DDR-Projektwoche mit der Evangelischen Gemeinschaftsschule Erfurt
Mit dem ehemaligen Grenzsoldaten Olaf Becker (Mitte) wanderten die Schüler:innen den Grenzlehrpfad in Wildeck-Obersuhl. Foto: © Metzdorf/EAT Viel Interaktion und Kreativität im Spiel "Allersleben". Foto: © Metzdorf/EAT Akademiedirektor Dr. Sebastian Kranich wechselte die Rollen und berichtete als Zeitzeuge über seine Zeit als Bausoldat. Moderiert wurde das Gespräch von drei Schülerinnen. Foto: © Möller/EAT
Wie war es, in der DDR aufzuwachsen? Welche Möglichkeiten hatten Jugendliche, sich gegen das diktatorische Regime zu wehren? Und welche Chancen wurden diesen verwehrt, wenn sie nicht Teil der FDJ waren? – Diese und viele weitere Fragen hatten in der DDR-Projektwoche der vergangenen Woche für 19 Schüler:innen der Ev. Gemeinschaftsschule Erfurt eine hohe Relevanz.
Teil dieser Woche in der Jugendbildungsstätte Junker Jörg waren eine Grenzlehrpfad Wanderung, ein Filmabend und das Spiel: „Allersleben. Ein Biografiespiel zum Erwachsenwerden in der DDR“, welches in Kooperation mit dem Institut Spawnpoint entwickelt wurde. Allersleben ist dabei ein fiktiver Ort in der DDR, der überall an der Grenze liegen könnte. Im Laufe des Spiels erstellt jeder Teilnehmer eine individuelle Biografie einer Schülerin oder eines Schülers der Polytechnischen Oberschule und durchläuft insgesamt drei Schuljahre, in denen verschiedene Fragen beantwortet werden müssen. Durch dieses Spiel erfahren die Schüler:innen auf spielerische Weise, wie es war, in der DDR aufzuwachsen, und können sich so in die Lage ihrer Eltern oder Großeltern hineinversetzen.
Um die Projektwoche abzurunden, konnten die Schüler:innen mit zwei Zeitzeugen ins Gespräch kommen. Zum einen mit dem ehemaligem Grenzsoldaten Olaf Becker, der auf dem Grenzlehrpfad in Wildeck spannende, lehrreiche und zum Nachdenken anregende Geschichten aus seiner Jugend erzählte, während die Jugendlichen historische Teile der „Mauer“ und einen Grenzwachturm besichtigten. Zum anderen mit dem ehemaligen Bausoldaten und jetzigem Akademiedirektor Dr. Sebastian Kranich, der über seine Opposition und sein Verhalten in der DDR berichtete und zudem spannende Fakten zum Thema Bausoldaten nannte.
Durch diese Zeitzeugengespräche wurden einige Schüler selbst aktiv und fragten nach, wie die Zeit bei ihren Eltern war und was diese für Erinnerungen haben. Somit entstand ein Raum für weitere interessante Gespräche zwischen Jung und Alt, welcher sehr wichtig ist, um diese Zeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, damit ein menschenverachtendes System wie die DDR nie wieder existieren kann.
Veröffentlicht am 26. September 2024