Evangelische Akademie Thüringen

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Der Mut der Maria

Im Gespräch v.l.n.r.: Dr.in Dr.in Schwester Teresa Forcades Vila (Kloster Montserrat, Barcelona), Prof.in Dr.in Ulrike E. Auga (Universität Hamburg), Marie Merscher (Maria 2.0 Berlin). Foto: © Kranich/EAT
Im Gespräch v.l.n.r.: Dr.in Dr.in Schwester Teresa Forcades Vila (Kloster Montserrat, Barcelona), Prof.in Dr.in Ulrike E. Auga (Universität Hamburg), Marie Merscher (Maria 2.0 Berlin). Foto: © Kranich/EAT

Maria, die Demütige. Maria, die Schweigende. So wurde die Mutter Jesu lange dargestellt. Allenfalls im Lobgesang Marias (Lk 1,46-55) kam ab und an eine andere Seite zum Vorschein. Martin Luther etwa schrieb in seiner Magnifikat-Auslegung:

„Maria singt von Gott, der da mächtig ist. Oh das ist eine große Kühnheit und ein großer Raub von solchem jungen, kleinen Mägdlein: Getraut sich, mit einem Wort alle Mächtigen schwach, alle Großtuenden kraftlos, alle Weisen zu Narren, alle Berühmten zuschanden zu machen.“

Doch Dr.in Dr.in Schwester Teresa Forcades Vila (Kloster Montserrat, Barcelona) zeigte beim öffentlichen Abendvortrag am 10. Juni im Bildungshaus St. Ursula Erfurt anhand von Marias Worten und Handlungen auf: Maria wird in den Evangelien nach Lukas und nach Johannes auch sonst als aktive Frau geschildert: Sie fragt bei der Ankündigung ihrer Schwangerschaft kritisch nach, wie solches geschehen kann. Sie entscheidet sich freiwillig für diese und geht damit ein Risiko ein – bis hin zur drohenden Steinigung. Erst dann, im Lobgesang, kommt Freude auf. Das erste Wort, das sie nach Johannes direkt zu Jesus spricht, ist: Es fehlt an Wein. Bei der Hochzeit zu Kana sieht sie, woran es mangelt und tut da etwas, wo Jesus noch zögert. Sie geht zu den Dienern und bringt Jesus so zum Handeln.

Die Kühnheit, der Mut der Maria: Das sei es, was auch die Initiative Maria 2.0 in der römisch-katholischen Kirche motiviere. Es brauche einen gerichteten Mut, um Veränderungen zu erreichen, so Marie Merscher (Maria 2.0 Berlin) im Gespräch. Teresa Forcades ergänzte: Courage bedeute, es kommt von Herzen und das Gehirn sagt, so machen wir das jetzt.

Der Abend fand in hybrider Form – in Präsenz und online statt. Er war eine Kooperation der Ev. Frauen in Mitteldeutschland, der Ev. Akademie Thüringen und dem Amt für kirchliche Dienste in der EKBO. Die Moderation hatte Prof.in Dr.in Ulrike E. Auga (Universität Hamburg). Die Begrüßung und der Vortrag wurden aufgezeichnet und werden demnächst online abrufbar sein.