Evangelische Akademie Thüringen

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Die Bühne ist für alle da! - FSJ-Projekt TheaterCrasher

  • Beim Forum Theater interagieren die SchauspielerInnen und das Publikum. Foto: © EAT
    Beim Forum Theater interagieren die SchauspielerInnen und das Publikum. Foto: © EAT
  • Szenen der ganz alltäglichen Unterdrückung mit neuem Ausgang. Foto: © EAT
    Szenen der ganz alltäglichen Unterdrückung mit neuem Ausgang. Foto: © EAT
  • Nichts hören - sehen - sagen wollen: diese Szene schreit nach Veränderung. Foto: © EAT
    Nichts hören - sehen - sagen wollen: diese Szene schreit nach Veränderung. Foto: © EAT

„Würden sie sich trauen, Ihre Idee jetzt hier auf der Bühne einmal selbst auszuprobieren?“ – Diese Frage eröffnete für die Gäste am 1. Juli 2019 im Theater Die Schotte e.V. Erfurt eine vollkommen andere Theatererfahrung. Im Rahmen des FSJ-Jahres entwickelte Julius Reich mit fünf weiteren FSJlerInnen den „TheaterCrasher“, ein Forum Theater Projekt nach Augusto Boal.

So muss es dem Publikum vorgekommen sein:
Ort, Atmosphäre, Licht, Musik, SchauspielerInnen auf der Bühne… – ganz klar befinden wir uns in einem Theater, in dem man sich nun ein Stück anschaut. Doch gesetzt wurde sich nur kurz. Der Moderator der angeblichen Theateraufführung bittet alle auf die Bühne. Als Publikum eine Erwärmung gemeinsam mit den Spielenden mitzumachen, ist schon etwas Merkwürdiges; auf einmal ist man eher TeilnehmerIn als Gast.

Die Szenen, die danach gezeigt werden: ernst, gemein und wahr. Herausgerissen aus dem Nachdenken darüber wird man angesprochen: „Wie fanden sie diese Situation? Was haben sie gesehen? Könnte man die Katastrophe ändern?“ Und nun kam die Aufforderung, selbst in eine der Rollen zu schlüpfen.

Die Methode Forum Theater kommt aus Brasilien und wurde in den 50er Jahren in einer Militärdiktatur entwickelt. Sie soll Menschen die Möglichkeit geben, selbst erfahrene, negative Situationen zu zeigen und Leute darin bestärken, ins Geschehen einzugreifen und mögliche Lösungen zu spielen, um Veränderungen zu bewirken.

Die beim TheaterCrasher in der Schotte gezeigten Situationen thematisieren Unterdrückung und Spaltung, was schon in der Schule beginnt. Aus den eigenen Erfahrungen heraus entwickelten Julius Reich, Jannis Biehler, Anna Maria Koch, Alina Nüchter, Amelie Lippold und Alex Klatt in zehn Proben die gesamte Vorstellung. Die gelungene Veranstaltung macht Mut, in dieser Richtung Weiteres auszuprobieren. Der Testballon ist gestartet und nun liegt es in der Zukunft, wohin er und wer mit ihm fliegen wird.