Evangelische Akademie Thüringen

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Ganz ohne Palmen: Inseln in Neudietendorf

  • In der Arbeitsgruppe zu "Fluchtpunkt Insel" leitete Dr. Charlton Payne die Teilnehmenden zur Lektüre von Sherko Fatahs Roman "Das dunkle Schiff" an. Foto: © EAT
    In der Arbeitsgruppe zu "Fluchtpunkt Insel" leitete Dr. Charlton Payne die Teilnehmenden zur Lektüre von Sherko Fatahs Roman "Das dunkle Schiff" an. Foto: © EAT
  • Dr. Ebba Hagenberg-Miliu stellte ihre Recherchen zu modernen Eremitinnen und Eremiten im deutschsprachigen Raum vor. Foto: © EAT
    Dr. Ebba Hagenberg-Miliu stellte ihre Recherchen zu modernen Eremitinnen und Eremiten im deutschsprachigen Raum vor. Foto: © EAT
  • Sophie Leins präsentierte zusammen mit Elena Stirtz ihre Auswertungen als "Tagungsspionin". Foto: © EAT
    Sophie Leins präsentierte zusammen mit Elena Stirtz ihre Auswertungen als "Tagungsspionin". Foto: © EAT
  • Beim Morgenimpuls wurde mit Teelichtern Inseln und Krisengebieten auf der ganzen Welt gedacht. Foto: © Sophie Leins
    Beim Morgenimpuls wurde mit Teelichtern Inseln und Krisengebieten auf der ganzen Welt gedacht. Foto: © Sophie Leins

Ganz und gar nicht auf einer Insel befanden sich die 25 Personen, die am vergangenen Wochenende zur Tagung „Niemand ist eine Insel“ zusammengekommen waren, um über Insularitäten, Isolation und insulare Räume nachzudenken. Angereist aus Wien, Warwick und unterschiedlichen Regionen Deutschlands, traf man sich zentral im thüringischen Neudietendorf, das dann allerdings durch Dauernebel doch so etwas wie ein Gefühl der Abgelegenheit bot – eine willkommene Zutat, um drinnen bei Vorträgen, Arbeitsgruppen und Thementischen wichtige Insel-bezogene Fragen zu diskutieren, wie zum Beispiel: Woher kommt sie, die Inselsehnsucht? Ist das eine eurozentristische Erscheinung? Woran denken wir primär, wenn wir uns auf eine Insel wünschen? Und mit welchen Problemen sind Inselstaaten heute im Zuge der Klimakrise konfrontiert?

Lebhafte Gespräche entstanden unter anderem auch durch die interdisziplinäre Zusammensetzung der Gruppe: Da traf literarisch-poetisches Interesse an der Inselmetapher auf politikwissenschaftliche Analysen, sozioökonomische Utopie auf Inselsymbolik im Film, Inselhistorie auf gegenwärtige Realitäten. Gerade bei den diskursiven Formaten wie etwa der gemeinsamen Textarbeit in der Arbeitsgruppe „Fluchtpunkt Insel“ mit Charlton Payne beteiligten sich die Tagungsgäste rege.

Der Titel der Tagung, ein Zitat aus John Donnes Meditationen von 1623, kam prominent am Sonntag zum Tragen. Schon im Morgenimpuls konnte man Thomas Mertons philosophische Ausführungen zu Donnes Text hören, die zwischen der Emphase des alles umschließenden Gemeinschaftsgefühls und dem Plädoyer für die Möglichkeit und Wichtigkeit des Einsamseindürfens oszillierten. Die Journalistin Ebba Hagenberg-Miliu beschäftigte sich in ihrem Vortrag zu modernen Eremiten ausführlich mit dem von Merton beschriebenen Paradox und entfachte bei den Teilnehmenden eigene Reflexionen, die sie mit auf den Weg nach Hause nahmen.