Evangelische Akademie Thüringen

‹ alle Blogartikel anzeigen

Jubiläumsgottesdienst: 1.700 Jahre freier Sonntag

  • Mit einem Gottesdienst im Magdeburger Dom wurde daran erinnert, dass Kaiser Konstantin vor 1.700 Jahren den Sonntg zum allgemeinen Ruhetag erklärte und damit erstmals zum arbeitsfeien Tag machte. Foto: (c) Holger Lemme/EAT.
    Mit einem Gottesdienst im Magdeburger Dom wurde daran erinnert, dass Kaiser Konstantin vor 1.700 Jahren den Sonntg zum allgemeinen Ruhetag erklärte und damit erstmals zum arbeitsfeien Tag machte. Foto: (c) Holger Lemme/EAT.
  • Rund 50 Menschen folgten der Einladung der Allianz für den freien Sonntag Sachsen-Anhalt und nahmen nach dem Gottesdienst gegenüber des Landtags auf Liegestühlen Platz. Foto: (c) Steffen Lehmann/Magdeburger Platte.
    Rund 50 Menschen folgten der Einladung der Allianz für den freien Sonntag Sachsen-Anhalt und nahmen nach dem Gottesdienst gegenüber des Landtags auf Liegestühlen Platz. Foto: (c) Steffen Lehmann/Magdeburger Platte.
  • Bei frischer Luft und Musik schickten sie damit öffentlich ein Zeichen an den Landtag Sachsen-Anhalts, der gerade über Änderungen am Sonn- und Feiertagsgesetz und am Ladenöffnungszeitengesetz berät. Foto: (c) Holger Lemme/EAT.
    Bei frischer Luft und Musik schickten sie damit öffentlich ein Zeichen an den Landtag Sachsen-Anhalts, der gerade über Änderungen am Sonn- und Feiertagsgesetz und am Ladenöffnungszeitengesetz berät. Foto: (c) Holger Lemme/EAT.
  • Der Cellist Matthias Marggraff spielte für diejenigen, die sich um das Transparent "SONNTAG - Ein Geschenk des Himmels" versammelt hatten, ein kurzes Konzert. Foto: (c) Holger Lemme/EAT.
    Der Cellist Matthias Marggraff spielte für diejenigen, die sich um das Transparent "SONNTAG - Ein Geschenk des Himmels" versammelt hatten, ein kurzes Konzert. Foto: (c) Holger Lemme/EAT.

Mit einem Gottesdienst im Magdeburger Dom wurde daran erinnert, dass vor genau 1.700 Jahren, am 3. März 321 n. Chr., der römische Kaiser Konstantin ein wegweisendes Edikt erließ: „Alle Richter, Stadtleute und Gewerbetreibenden sollen am verehrungswürdigen Tag der Sonne (dies solis) ruhen.“ Damit galt zum ersten Mal in der Geschichte der Sonntag als allgemeiner Ruhetag, als staatlich geschützter arbeitsfreier Tag.

Heute ist die Sonntagsruhe im Grundgesetz geschützt. Vor gut 100 Jahren wurde der Sonntag als Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung in der Weimarer Reichsverfassung verankert. Dieser Artikel gilt bis heute gemäß Art. 140 GG fort.

Und doch bleibt der Sonntag nur dann ein besonderer Ruhetag, wenn er nicht zum siebten Werktag wird – leider wird die Sonntagsruhe in vielen Wirtschaftsbranchen schon ausgehöhlt. Daher setzt sich die Allianz für den freien Sonntag, ein Zusammenschluss aus gewerkschaftlichen, kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren, für den Erhalt der Sonntagsruhe ein.

Am 14. März 2021 folgten rund 50 Menschen der Einladung der Sonntagsallianz Sachsen-Anhalt und nahmen nach dem Gottesdienst vor dem Dom auf Liegestühlen Platz. Bei frischer Luft und Musik schickten sie damit öffentlich ein Zeichen an den Landtag Sachsen-Anhalts, der gerade über Änderungen am Sonn- und Feiertagsgesetz und am Ladenöffnungszeitengesetz berät. Denn der Sonntag ist kein Tag zum Shoppen und Schuften. Er gehört dem Glauben, der Familie, der Kultur, dem Sport, der Geselligkeit und der Erholung.

Für historisch Interessierte: Mit dem Erlass des Kaisers Konstantin wird das Nundinum, der Neun-Tages-Rhythmus im römischen Kalender, abgelöst. Die im Judentum schon lange übliche Sieben-Tage-Woche wird rechtlich verbindlich. Allerdings erklärt Konstantin nicht den Sabbat (den siebten Tag nach alttestamentarischer Zählung), sondern den Sonntag (den Tag der Auferstehung Christi) zum Ruhetag. Nach langen Jahren der Verfolgung können die Christinnen und Christen nun den Gottesdienst an einem Tag ohne Arbeitsverpflichtungen feiern. Allerdings dauert es noch gut ein Jahrhundert, bis der Sonntag auch in der kaiserlichen Gesetzgebung offiziell den christlichen Namen „dies dominicus“ (Tag des Herrn) erhält.

Es berichteten Radio SAW, MDR Sachsen-Anhalt (ab Minute 25:55), Glaube+Heimat und die Magdeburger Volksstimme.