Evangelische Akademie Thüringen

‹ alle Blogartikel anzeigen

Opposition, Widerstand und Zivilcourage in Russland

Prof. Dr. Irina Scherbakowa (Menschenrechtsaktivistin, Memorial) spricht auf dem Online-Studienabend zur Opposition in Russland, Foto: (c) Kranich/EAT.
Prof. Dr. Irina Scherbakowa (Menschenrechtsaktivistin, Memorial) spricht auf dem Online-Studienabend zur Opposition in Russland, Foto: (c) Kranich/EAT.

Informationen aus erster Hand zur Opposition in Russland gab es beim Online-Studienabend der Evangelischen Akademien am 28. Mai:

Wer in Russland ist, vermag nur noch „um sein Leben zu kämpfen“. Eine Opposition in Russland gibt es nicht mehr: So sah es der Nawalny-Vertraute Andrei Zayakin. Die Memorial-Mitbegründerin Irina Scherbakowa teilte diese Sichtweise: Die Reste der Opposition in Russland spielen politisch keine Rolle mehr. Allerdings existiere Memorial weiter als Netzwerk, unterstütze weiterhin ehemalige politische Häftlinge und leiste Aufarbeitung der Sowjetzeit im Sinne des „Nie wieder“, so die Menschenrechtsaktivistin.

Einen etwas anderen Eindruck vermittelte der Journalist Stefan Melle. Als Leiter des Dialogbüros für zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit mit Ost- und Südosteuropa in Wien wusste er von einer Vielzahl von Formen zivilen Ungehorsams und Widerstands in Russland zu berichten.

Wie tausende Menschen nach dem Mord an Nawalny Blumen an dessen Grab und an Denkmälern ablegten, sei beeindruckend gewesen. Darin waren sich die drei Gesprächspartner einig. Nur dürfe man nicht naiv sein. Das Regime Putin könne nicht schnell und mit friedlichen Mitteln, wie in den friedlichen Revolutionen 1989/90, gestürzt werden.

Worauf es deshalb jetzt ankommt und wie der russischen Opposition geholfen werden kann, dazu lesen Sie demnächst einen Beitrag in der Mitteldeutschen Kirchenzeitung Glaube + Heimat. Noch ausführlicher werden Sie sich in einer epd-Dokumentation über den Studienabend informieren können.