Evangelische Akademie Thüringen

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Theater verändert die Welt

  • Über theatralen Ausdruck und Bewegung über gesellschaftliche Themen in Austausch kommen und gemeinsam nach Veränderungsmöglichkeiten suchen - das ermöglicht Forumtheater. Foto:  ©EAT
    Über theatralen Ausdruck und Bewegung über gesellschaftliche Themen in Austausch kommen und gemeinsam nach Veränderungsmöglichkeiten suchen - das ermöglicht Forumtheater. Foto: ©EAT
  • Till Bauman, Theatermacher und Pädagoge aus Berlin, führte in die Methode des Forumtheaters ein. Foto: ©EAT
    Till Bauman, Theatermacher und Pädagoge aus Berlin, führte in die Methode des Forumtheaters ein. Foto: ©EAT
  • "Das Familienessen" ist eine der beiden Theaterszenen, die die Teilnehmenden im Seminar beispielhaft entwickelten. Foto: ©EAT
    "Das Familienessen" ist eine der beiden Theaterszenen, die die Teilnehmenden im Seminar beispielhaft entwickelten. Foto: ©EAT

In der vergangenen Woche fand in der Jugendbildungsstätte Junker Jörg in Eisenach der Workshop „Forumtheater in der politischen Bildung“ statt. Die Teilnehmenden aus der (politischen) Bildungsarbeit erarbeiteten Forumtheaterszenen, die erlebte Realität abbilden und dann gemeinsam mit dem Publikum bzw. dem Forum verändert werden. So werden Handlungsoptionen für die Realität gefunden und erprobt. In Reflexionsgesprächen wurde diese Form des „Theaters der Unterdrückten“ von Augusto Boal auf Einsetzbarkeit in der politischen Bildung hinterfragt. Beim Workshop dabei war Julius Reich, derzeit FSJler in der Evangelischen Akademie Thüringen. Er schildert seine Eindrücke:

„Wir sitzen im Kreis, langsam betrachten wir die Gesichter der neuen Gruppe. Wir nehmen Blickkontakt auf, wechseln die Plätze und beginnen erneut. Ein aufregendes Erlebnis, das zum Nachdenken, Auseinandersetzen und Handeln aufruft. Prozesse liegen vor uns, die nicht nur das Agieren mit Menschen bestärken, sondern auch das Ändern der Menschen. Forumtheater wurde von Augusto Boal, einem lateinamerikanischen Theatermacher, entwickelt, um Menschen nicht ein Stück, sondern IHR Stück vorzuspielen. Die wahre, bittere, zum Teil verängstigende Realität wird gezeigt, von ganz normalen Menschen erfahren und wiedergegeben.
Der Referent ist Till Baumann – ein Mann vom Fach, freischaffender Theatermacher und -pädagoge aus Berlin. Er zeigt uns zielbewusst theatrale Übungen, Spiele und Techniken. Über körperlichen Ausdruck und nonverbalen Dialog gemeinsam sprachliche Barrieren überwinden, Lust zum Scheitern, schnell gefundener Gruppenzusammenhalt, Dynamik, Spaß, Ernsthaftigkeit, Nachdenklichkeit, … mit all dem kann man Forumtheater beschreiben. Es ist eine Art Labor, um die Situation unterdrückter Menschen zu verstehen, versuchen zu verbessern oder z. B. einen Streit so zu provozieren, dass am Ende alles scheitert. Wir sind alle verschieden, kannten einander nicht, doch eines haben wir verstanden: Handeln kann jeder, Handlungen haben Auswirkungen und am Ende ist alles nur Theater. Und Theater verändert die Welt.“