Evangelische Akademie Thüringen

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Tiamast Digital – Rollenspiel zu Grundrechten

  • Mit Würfeln, Dateien und Computermaus statt mit Gewandung und LARP-Schwert wird die Geschichte rund umTiamast in diesem Jahr weitergespielt. Foto: © EAT
    Mit Würfeln, Dateien und Computermaus statt mit Gewandung und LARP-Schwert wird die Geschichte rund umTiamast in diesem Jahr weitergespielt. Foto: © EAT
  • Wie hat dein Charakter die Geschichte erlebt? - Die Antwort gab es im Reflexionsgespräch zunächst in Emojis. Foto: Screenshot aus Zoom-Verantaltung
    Wie hat dein Charakter die Geschichte erlebt? - Die Antwort gab es im Reflexionsgespräch zunächst in Emojis. Foto: Screenshot aus Zoom-Verantaltung
  • Anhand von Zitaten aus dem Spiel reflektieren die Spielerinnen und Spieler, welche Grundrechte in Tiamast eingeschränkt sind. Foto: © EAT
    Anhand von Zitaten aus dem Spiel reflektieren die Spielerinnen und Spieler, welche Grundrechte in Tiamast eingeschränkt sind. Foto: © EAT

Eine Gruppe Abenteurer trifft sich in einer Taverne in Tiamast. Wie es der Zufall so will, erhält sie einen mysteriösen Auftrag des ehemaligen Stadtrats Berthold Feinwasser: „Befreit die Alchemistin Hildis Schlehdorn aus dem Kerker und rettet sie vor einem ungerechten Gerichtsverfahren und dem sicheren Tod.“ Eine üppige Belohnung wird auch noch versprochen. Die Gruppe überlegt: Der Auftrag klingt gefährlich, aber scheint sich auch zu lohnen. Außerdem rettet man ein Leben! Aber dann äußert der Samurai moralische Bedenken: „Hildis Schlehdorn soll eine Terroristin sein! Wollen wir so eine wirklich befreien? Vielleicht verdient sie die Strafe.“ Die anderen protestieren: „Hildis kämpfte für die Freiheit in Tiamast. Klar, dass sie als Terroristin hingestellt wird. Und wir können sie doch nicht einfach sterben lassen!“ Die Diskussion geht hin und her. Am Ende wird ein Befreiungsplan geschmiedet…

Seit mehreren Jahren wird in der politischen Jugendbildung in den Akademien in Thüringen und Sachsen-Anhalt die Geschichte um den fiktiven Stadtstaat Tiamast gespielt und erzählt. Dabei geht es stets um gesellschaftspolitische Problemstellungen, gemeinsame Entscheidungen und die Frage, wie sich das Verhalten eines einzelnen auf die gesamte Geschichte auswirken kann. Bisher wurde stets mit Kostümen in Wald, Feld und an der Elbe gespielt. In diesem Jahr wurde das Geschichtenerzählen über die Zukunft Tiamasts und die Frage, was das mit unserer Gesellschaft zu tun haben könnte, ins Digitale verlegt. Dafür wurde eigens ein Regelsystem nach Art sogenannter Pen & Paper-Rollenspiele entwickelt, das per Videokonferenz und mit Würfeln gespielt werden kann. In wechselnden Gruppen spielen hier Jugendliche und Junggebliebene ab 15 Jahren miteinander. Im Zentrum der Geschichte stehen insbesondere die Einschränkung und Abwägung von Grundrechten wie der Berufs- oder Meinungsfreiheit sowie die Mittel und Legitimität politischen Protests.