Evangelische Akademie Thüringen

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Wie viel Digitales braucht die Bildung?

Prof. Dr. Bernd Schorb referierte über das Verhältnis von Digitalen Medien und Bildung. Die Veranstaltung konnte im Livestream verfolgt werden. Quelle: https://youtu.be/NrIEx8Cgb4E
Prof. Dr. Bernd Schorb referierte über das Verhältnis von Digitalen Medien und Bildung. Die Veranstaltung konnte im Livestream verfolgt werden. Quelle: https://youtu.be/NrIEx8Cgb4E

Wie viel Digitales braucht die Bildung? – Zu dieser Frage hatte Arbeit und Leben Thüringen zu Radio F.R.E.I. in Erfurt eingeladen. Die beiden Referierenden, die in die Diskussion einführten, beantworteten diese Frage zunächst gegensätzlich. Jördis Dörner, Medienpädagogin aus Sachsen, antwortete: „Natürlich so viel Digitales wie möglich!“ Um Kinder und Jugendliche auf ein Leben in einer mediatisierten Gesellschaft vorzubereiten, müsse man sie frühzeitig an die Technologie heranführen und Strategien finden, wie man ihnen Zugänge zum technischen Verständnis eröffnet. Außerdem seien digitale Medien – sinnvoll eingesetzt – ideal, um kreative und selbstgesteuerte Lernprozesse zu unterstützen. Prof. Dr. Bernd Schorb, emeritierter Professor für Medienpädagogik an der Universität Leipzig, hingegen gab an, dass er die Frage an sich falsch finde. „Es geht nicht um mehr oder weniger Digitales in der Bildung, sondern um den Menschen!“ Er stimmte Jördis Dörner auf der didaktischen Ebene zu, strich aber heraus, dass er die gesamtgesellschaftliche Entwicklung kritisch sehe. Die Menschen seien heute „persönlich enteignet“, könnten ihre Identität und ihre Daten nicht mehr bestimmen. Zwar könne er als Pädagoge den Mut nie ganz verlieren, sei aber eher pessimistisch.
Im Anschluss an die Inputs diskutierten beide mit Dr. Martin Ritter von der Thüringer Landesmedienanstalt und Studienleiterin Annika Schreiter. Einigkeit herrschte darüber, dass Medienkompetenz für den Umgang mit Digitalem wichtiger Bestandteil politischer Bildung ist. Die gesamte Veranstaltung konnte im Livestream verfolgt werden und kann auch noch nachträglich im Netz angeschaut werden. Die Veranstaltung war Teil der Streamingkonferenz der Bundeszentrale für politische Bildung im Rahmen der Aktionstage Netzpolitik & Demokratie.