Evangelische Akademie Thüringen

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Wie zeigen Kindermedien den Krieg in der Ukraine?

Wie gehen Kinder mit Kriegs- und Krisenberichterstattung um? Diese Frage beantwortete Birgit Guth von SUPER RTL im Online-Panel des Goldenen Spatz. Foto: © Annika Schreiter/EAT
Wie gehen Kinder mit Kriegs- und Krisenberichterstattung um? Diese Frage beantwortete Birgit Guth von SUPER RTL im Online-Panel des Goldenen Spatz. Foto: © Annika Schreiter/EAT

Wie kann man Kindern den Krieg in der Ukraine erklären? Ohne zu lügen oder zu verharmlosen, aber auch ohne unnötig Ängste zu schüren? – Dieser Herausforderung müssen sich derzeit nicht nur Eltern und Pädagog:innen stellen, sondern auch Kindermedienmacher. Im Online-Panel „Lass uns darüber reden – Nachrichten und Informationen für Kinder über den Krieg in der Ukraine“ im Rahmen des Kindermedienfestivals Goldener Spatz sprachen am 30. Mai Vertreter:innen von Informations- und Nachrichtensendungen für Kinder darüber, wie der Krieg Eingang in ihre Formate gefunden hat. Dr. Annika Schreiter von der EAT moderierte.

Birgit Guth, Leiterin der Markt- und Medienforschung von SUPER RTL, eröffnete das Panel mit einem Einblick in die kindliche Wahrnehmung von Kriegs- und Krisenberichterstattung. Eltern von Vorschulkindern gelänge es recht gut, ihre Kinder abzuschirmen. Dies ändere sich ab dem Grundschulalter. Dann bekommen Kinder die großen Krisen in den Nachrichten mit und wollen wissen, was warum passiert und auch, ob für sie eine Bedrohung besteht. Dies bestätigte Constanze Köchel, Leiterin der ZDF-Kindernachrichten logo!. „Bei uns gingen in den ersten Tagen des Kriegs tausende E-Mails mit Fragen von Kindern ein“, berichtete sie. Viele fragten danach, wie weit die Ukraine weg sei oder ob es auch in Deutschland Krieg geben werde.

Birgit Guth erklärte, wie Kinder mit Kriegs- und Krisennachrichten im Kinderfernsehen gut umgehen könnten. Wichtig sei eine kindgerechte Sprache und nachvollziehbare Erklärungen. Zudem brauche es Momente der Entlastung zum Beispiel durch Humor oder durch Empowerment: „Es entlastet Kinder, wenn sie das Gefühl haben, etwas tun zu können.“

Ansätze zum Empowerment finden sich daher in vielen Formaten, die im Panel vorgestellt wurden. Redakteur Tobias Kilwing von TOGGO Radio erzählte beispielsweise, dass er im Programm erkläre, dass es Kindern aus der Ukraine schon helfe, wenn man nett zu ihnen sei und mit ihnen spiele. Das Doku-Format Schau in meine Welt! der ARD produzierte spontan die Web-Reihe „#Ukraine – Wir für die Ukraine“, in der Kinder aus verschiedenen Ländern zeigen, wie sie sich engagieren.

Eine weitere Reihe unter dem Titel „#Ukraine – Wie wir den Krieg erleben“ zeigt im Tagebuchformat den Alltag von Kindern und Jugendlichen in der Ukraine. Auf der einen Seite sei das zum Teil schwer zu ertragen – nicht nur für die jungen Zuschauer:innen, sondern auch für die beteiligten Medienmacher, wie Thomas Miles vom Kinderkanal von ARD und ZDF berichtet. „Gleichzeitig ist es aber auch gut zu sehen, mit was für einer Stärke diese Kinder in dieser Situation ihren Alltag meistern.“ Und seine Kollegin Anke Gerstel vom MDR schlussfolgert: „Dass die Welt so ist, wie sie ist, da können wir nichts für. Aber wir können Kindern helfen, zu verstehen und nachzuempfinden.“