Evangelische Akademie Thüringen

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Würfeln für politische Bildung

Mit Würfeln, Karten und vielen Notizen wird "Tiamast" im Pen & Paper-Rollenspiel zum Leben erweckt. Foto: © Schreiter/EAT
Mit Würfeln, Karten und vielen Notizen wird "Tiamast" im Pen & Paper-Rollenspiel zum Leben erweckt. Foto: © Schreiter/EAT

„Wenn wir anders gewürfelt hätten, wäre die Geschichte komplett anders ausgegangen“, fasste am Montag Oskar seine Spielerfahrung im Pen & Paper-Rollenspiel „Tiamast“ zusammen. Damit bringt er die Spielidee beim Pen & Paper-Rollenspiel auf den Punkt: Die Spielleitung erzählt eine Geschichte, die Spielerinnen und Spieler haben darin die Hauptfiguren und über den Erfolg des Handelns dieser Figuren entscheiden die Würfel.

Tiamast ist eine fiktive Handelsstadt, die ihren Reichtum durchreisenden Händlern und dem florierenden Geschäft mit Wolle und alchemistischen Zutaten und Tränken verdankt. Doch vor einiger Zeit unterwarf der Drei-Reiche-Bund die vielfältige, bunte Stadt und führt seither ein harsches Regime. Daher regt sich überall im verborgenen Widerstand…

In diesem Setting spielen die „Geschichten des Widerstands“ im an der Ev. Akademie entwickelten Rollenspiel. In Zusammenarbeit mit der Offenen Arbeit Erfurt sind alle Interessierten ab 14 Jahre einmal im Monat montags abends eingeladen, diese Geschichten weiterzuerzählen. Doch im Spiel steckt viel mehr als nur abenteuerliche Geschichten. Die besetzte Stadt Tiamast bietet reichlich Stoff, um über Grundrechte, Rechtstaatlichkeit und den Wert einer freiheitlichen Demokratie ins Gespräch zu kommen.

Am Montagabend galt es, Gwendolyn Ehrenvoll, Hauptfrau der Stadtwache, offiziell von dem Verdacht reinzuwaschen, Oppositionellen zur Flucht verholfen zu haben. Es wurde getrickst, geschmiert und Halbwahrheiten verdreht, um Gwendolyn vor dem Gefängnis zu bewahren, obwohl sie offensichtlich schuldig war. War das in Ordnung? Eigentlich nicht. „Aber ich hatte einfach das Gefühl, auf der richtigen Seite zu stehen“, begründete Katja das Verhalten ihrer Spielfigur. „Ich wollte Gwendolyn vor Ungerechtigkeit bewahren, auch wenn ich dafür Gesetzte brechen musste.“ Justus ergänzte: „Zum Glück ist das in einem Rechtsstaat nicht nötig. Da hält sich die Ungerechtigkeit meist doch in Grenzen.“

Der nächste Termin ist der 19. Dezember 2022. Alle Infos hier.