Evangelische Akademie Thüringen

Prof. Dr. Michael Haspel

Sozialethik in der globalen Gesellschaft

Grundlagen und Orientierung in protestantischer Perspektive

Die „Protestantische Ethik“ hat gemäß der Deutung von Max Weber durch die Amalgamierung puritanischer Ideen und bürgerlicher Interessen zu den Voraussetzungen beigetragen, die es ermöglichten, jenen Prozess kapitalistischer Modernisierung in Gang zu setzen, der den Typ der rationalisierten, ausdifferenzierten Gesellschaft hervorbrachte, die nun global vernetzt ist. Der Autor geht davon aus, dass die gesellschaftlichen Veränderungen der Globalisierung die Begründungs- und Handlungsbedingungen so grundlegend transformieren, dass dies im Rahmen einer ethischen Theorie reflektiert werden muss.

Globalisierung, so die These des Buches, fordert nicht nur die Auseinandersetzung mit den sozial-ethischen Folgen heraus, sondern auch fundamentale Konstitutionsfragen der Theologie insgesamt. In der Theologie scheint aber die Globalisierungsdebatte noch immer nicht angekommen zu sein, so dass man derzeit noch nicht von einem formierten theologisch-ethischen Fachdiskurs zum Thema und der Herausforderung der Globalisierung sprechen kann. Das Buch analysiert den bisherigen Diskussionsstand und arbeitet ein Konzept einer sozialethischen Theorie in der der globalen Gesellschaft aus. Eine Sozialethik in der globalen Gesellschaft hat zu klären, inwieweit in global vernetzten Gesellschaften über Moral überhaupt Handeln normativ gesteuert werden kann, und sie muss Kriterien für Lebensformen angeben können, in denen in Sozialisations- und Bildungsprozessen Verhaltensmotivationen und -dispositionen erworben werden können. Welche Institutionen und Lebensformen muss der Protestantismus ausbilden, um in der globalen Gesellschaft Orientierung geben zu können?

ISBN 978-3-17-018878-5