Evangelische Akademie Thüringen

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Akademiedirektor in friedensethisches Grundlagenprojekt berufen

© Fotolia/ ChristArt
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„Wenn du den Frieden willst, dann bereite den Frieden vor“ (Si vis pacem para pacem) – Unter dieser Maxime hat die Evangelische Kirche in Deutschland in diesem Jahr ein breit angelegtes friedensethisches Studienprojekt auf den Weg gebracht. Darin soll das in der EKD-Friedensdenkschrift von 2007 entwickelte Leitbild des Gerechten Friedens über drei Jahre hinweg in verschiedenen Arbeitsgruppen geprüft und vor allem weitentwickelt werden. Ziel ist es dabei, die evangelische Friedensethik als Orientierungsgröße einer deutschen und europäischen Politik, die dem Frieden dient, zu etablieren. An den über 20 Konsultationen sind nicht nur evangelische und katholische Theologen, sondern auch Experten aus Politikwissenschaft, Soziologie, Philosophie und den Naturwissenschaften beteiligt. In jede Arbeitsgruppe, die sich mit einem jeweiligen Schwerpunkt der Friedensdenkschrift befasst, ist zudem ein Experte vertreten, der Erfahrungen aus der Praxis einbringen kann.

Akademiedirektor Prof. Dr. Michael Haspel, der bereits seit einiger Zeit Mitglied des wissenschaftlichen Beirates in diesem Grundlagenprojekt ist, wurde nun auch in die Arbeitsgruppe des Projektes berufen, die sich ab September 2016 mit dem hoch umstrittenen Verhältnis von gerechtem Frieden und Gewalt auseinandersetzen wird. Dabei gehen die Teilnehmer der Frage nach, wie Gewalt in der Bibel und in der kirchlichen Tradition bewertet wird und wie diese Problematik im ökumenischen Kontext eingebettet werden kann.

Weitere Schwerpunkte aus der Friedensdenkschrift, die es in den Gruppen zu reflektieren, zu analysieren und neu zu definieren gilt, sind: Gerechter Friede durch Recht?, Ethische Grundsatzfragen sowie Gerechter Friede und politische Friedensaufgaben. Am Ende des Studienprojektes steht eine 18-bändige Schriftenreihe, die wichtige Beiträge zur friedensethischen Grundlagenforschung bereitstellt. Damit setzt das Projekt ein politisches Signal in Zeiten von kriegerischen Auseinandersetzungen und rückt den Frieden als Konzept ins Zentrum der Aufmerksamkeit.