Evangelische Akademie Thüringen

Antisemitismus und Protestantismus

Martin Luther in Wittenberg. Die Figur Luthers trägt eine gelbe Augenbinde. Diese Aktion war ein Aufruf, um sich von Luthers Judenhass zu distanzieren. Die gelbe Binde zeigt Luthers Blindheit den Juden gegenüber. Foto: © Alexander Baumbach
Martin Luther in Wittenberg. Die Figur Luthers trägt eine gelbe Augenbinde. Diese Aktion war ein Aufruf, um sich von Luthers Judenhass zu distanzieren. Die gelbe Binde zeigt Luthers Blindheit den Juden gegenüber. Foto: © Alexander Baumbach

Verstrickungen, Beiträge, Lernprozesse

Sozialwissenschaftliche Untersuchungen weisen schon seit Jahren auf antisemitische Einstellungen und Vorurteile auch in der Mitte der Gesellschaft hin. Die Evangelische Kirche in Deutschland vertritt eine klare Position gegen jeden Antisemitismus, trotzdem sind antisemitische Ressentiments unter Protestantinnen und Protestanten nicht weniger verbreitet als im Bevölkerungsdurchschnitt. Welche Erscheinungsformen hat dieser Antisemitismus? Warum ist er so zählebig? Welche Funktion hat er? Und was bedeutet seine prinzipielle Verfügbarkeit für den Zustand der Demokratie, in der wir leben und der, die wir uns wünschen?

Das Projekt will Antisemitismus als auch gegenwärtiges Phänomen und deshalb mitlaufendes Thema vieler gesellschaftspolitischer Diskussionen bewusst machen und es stärker in die evangelische Diskurs- und Bildungsarbeit einbinden. Dies soll ganz praktisch dazu dienen, antisemitische Äußerungen trotz unterschiedlicher Gestalt als solche zu erkennen und in kritischen Gesprächssituationen handlungsfähig zu bleiben. Grundsätzlich soll es dazu beitragen, Antisemitismus, als Gefährdung eines Zusammenlebens wahrzunehmen, das Offenheit, Streitbarkeit und Vielfalt anstrebt.

Das Projekt entwickelt und erprobt neue Konzepte für die evangelische Bildungsarbeit. Es wird von den Evangelischen Akademien gemeinsam mit dem Dachverband der Evangelischen Akademien in Deutschland e.V. (EAD) durchgeführt.

Die Evangelische Akademie Thüringen wird sich im Bereich der Jugendbildung an einer Veranstaltungsreihe beteiligen, die sich mit medial-kulturellen Vermittlungen sowie Projektionen von antisemitischen und rassistischen Weltanschauungen, Selbst- und Fremdbildern auseinandersetzt. Den Auftakt der Projektreihe bildet ein Seminar zu antisemitischen Verschwörungstheorien in Bad Herrenalb.

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.