Evangelische Akademie Thüringen

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Akademiedirektor moderiert Abschlusspodium

  • Akademiedirektor Prof. Dr. Michael Haspel moderierte das öffentliche Abschlusspodium des Studientages „Chancen des Neuanfangs. Beichte – Buße – Vergebung heute“. Foto: © Thomas Heller
    Akademiedirektor Prof. Dr. Michael Haspel moderierte das öffentliche Abschlusspodium des Studientages „Chancen des Neuanfangs. Beichte – Buße – Vergebung heute“. Foto: © Thomas Heller
  • Der Studientag wurde veranstaltet von der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Foto: © Thomas Heller
    Der Studientag wurde veranstaltet von der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Foto: © Thomas Heller
  • Auf dem Abschlusspodium sprachen Prof. Dr. Klaus Dicke, Prof. Dr. Myriam Wijlens, PD Dr. Gabriele Klocke und Dr. Matthias Kamann. Foto: © Thomas Heller
    Auf dem Abschlusspodium sprachen Prof. Dr. Klaus Dicke, Prof. Dr. Myriam Wijlens, PD Dr. Gabriele Klocke und Dr. Matthias Kamann. Foto: © Thomas Heller

Im Rahmen des Studientages „Chancen des Neuanfangs. Beichte – Buße – Vergebung heute“ der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena moderierte Akademiedirektor Prof. Dr. Michael Haspel am 25. Januar 2017 das öffentliche Abschlusspodium „Wer ist schuld? Warum alle nach Schuldigen suchen und es keiner gewesen ist“. 150 Teilnehmende waren gekommen, um Antworten auf diese komplexe Frage zu finden. Politikredakteur Dr. Matthias Kamann von der Tageszeitung „Die Welt“ wies darauf hin, dass die Schuldfrage im öffentlichen Raum deshalb zunehmend moralisiert werde, weil die klassischen politischen Auseinandersetzungen nach der Unterscheidung „Rechts-Links“ nicht mehr funktionieren. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ergänzte die Linguistin und Kriminologin PD Dr. Gabriele Klocke, dass die Sprechakte, mit denen wir Schuld thematisieren und ggf. auch um Vergebung bitten, auf den Nahbereich ausgerichtet seien. Unter diesen Bedingungen sei es schwer, in der Öffentlichkeit über Schuld zu kommunizieren. Deshalb brauche es Zeit, Räume und andere Formen, um Schuld öffentlich zu thematisieren, argumentierte Alt-Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke aus politologischer Perspektive. Der Gottesdienst im Gedenken an die Opfer des Anschlages auf den Berliner Weihnachtsmarkt sei ein Beispiel, wie das gelingen könne und dafür, was die Kirchen zum öffentlichen Umgang mit Schuld beitragen können. Die Kirchenrechtlerin Prof. Dr. Myriam Wijlens erklärte anhand der Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche, wie schwer es vor allem Institutionen fällt, mit der Schuld ihrer Repräsentanten umzugehen. Viel zu oft wird versucht, die Vorfälle zu bagatellisieren und zu verheimlichen. In seinem Schlussplädoyer forderte Matthias Kamann, die politische Debatte wieder zu versachlichen, am Thema zu bleiben und die Schuldfrage nicht zu moralisieren.