Computerspiel Minecraft macht es möglich: Schüler bauen ihre „Traumschule“
Wie sah Schule wohl zu Luthers Zeiten aus? Wie sollte meine „Traumschule“ aussehen und was gefällt uns an der Schule als Institution und was stört uns daran? Diesen und weiteren Fragen gingen vom 18. bis zum 22. Juli 2016 fünfzehn Schüler und Schülerinnen in der Ferienseminarwoche „Minecraft macht Schule“ in der Jugendbildungsstätte Junker Jörg in Eisenach nach. Gemeinsam mit der Diplom-Kulturpädagogin Andrea Janssen und dem Studienleiter der Jugendbildungsstätte Jan Grooten diskutierten und erkundeten die 9 bis 13-jährigen, was es für junge Menschen heutzutage eigentlich bedeutet, Schulalltag zu (er)leben und mitzubestimmen.
Mithilfe des Computerspiels Minecraft gestalteten und reflektierten sie Schule und Schulumgebungen direkt am Computer. Die Spielwelten in Minecraft bestehen zur Gänze aus quadratischen Blöcken, die von den SpielerInnen abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut oder in unterschiedliche Ressourcen umgewandelt werden können. Aus Bäumen lassen sich so beispielsweise Holzblöcke gewinnen, die wiederum – zu Brettern verarbeitet – als Baustoff für verschiedenste Gebäude dienen. Als digitalen Baumeistern waren den Mädchen und Jungen dabei kaum Grenzen gesetzt: Sie bestimmten, was im Spiel erbaut wird oder welche kreative Ideen umgesetzt werden. Block für Block entstanden so historische oder zukunftsträchtige Schulgebäude. Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler ihre „perfekte“ Schule ganz nach eigenen Vorstellungen kreieren und bestimmen, in welche Städte und Nachbarschaften die jeweilige Schule eingebettet werden soll.
Während der Seminarwoche lernten die Jugendlichen dabei jedoch nicht nur am Computer zu planen und zu bauen. Zwischen den einzelnen Bauphasen war immer wieder Zeit, den SchülerInnen unterschiedliche Facetten des Themenfelds „Schule und Lernen“ näher zu bringen: Im Seminarteil „Unterricht wie zu Luthers Zeiten“ bot sich den SchülerInnen im Lutherhaus Eisenach die Gelegenheit, ihre erlernten Fähigkeiten als Scholaren in den historischen Fächern Latein, Arithmetik und Gesang auf die Probe zu stellen. Zusätzlich wurde in Gesprächsrunden erörtert, was die Jugendlichen mit Schule verbinden, was Schul- und Bildungspflicht für sie bedeuten und welche Unterschiede zwischen der Schule von damals und heute bestehen. So wurden für die Bauvorhaben in Minecraft gemeinsam Geschichten entwickelt, die sich um die erdachten, digitalen Schulgebäude ranken, und Persönlichkeiten erfunden, die die Gebäude mit Leben füllen könnten.
Bei der abschließenden Präsentation am 22. Juli 2016 in der Jugendbildungsstätte Junker Jörg stellten sich die SchülerInnen gegenseitig ihre Bauwerke in Minecraft vor und erzählten deren Geschichten.