Evangelische Akademie Thüringen

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Das Soziale muss Teil der Wirtschaft sein!

  • Gruppenbild mit Luther: Vom 28. bis 30. April 2017 trafen sich mehr als 60 evangelische Führungskräfte zur Jahrestagung des AEU in Eisenach. Foto: © Henry Sowinski
    Gruppenbild mit Luther: Vom 28. bis 30. April 2017 trafen sich mehr als 60 evangelische Führungskräfte zur Jahrestagung des AEU in Eisenach. Foto: © Henry Sowinski
  • Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow bekräftigte die Bedeutung der Reformation für den Freistaat und die moderne Gesellschaft. Foto: © Henry Sowinski
    Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow bekräftigte die Bedeutung der Reformation für den Freistaat und die moderne Gesellschaft. Foto: © Henry Sowinski
  • Mehr als 60 evangelische Führungskräfte beschäftigten sich intensiv mit Luthers reformatorischem Verständnis vom Beruf des Christen. Foto: © Henry Sowinski
    Mehr als 60 evangelische Führungskräfte beschäftigten sich intensiv mit Luthers reformatorischem Verständnis vom Beruf des Christen. Foto: © Henry Sowinski
  • Führungskräfte und Theologen diskutierten auf dem Podium über die Neuentdeckung und Zukunft des Berufs. Foto: © Henry Sowinski
    Führungskräfte und Theologen diskutierten auf dem Podium über die Neuentdeckung und Zukunft des Berufs. Foto: © Henry Sowinski

Dies betonte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow am 29. April bei der Jahrestagung des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer e.V. (AEU) in Eisenach. Und er kritisierte, wenn große internationale Konzerne ihre Steuerpraktiken so optimierten, dass sie noch in 100 Jahren keine Steuern zahlten, wäre dies eindeutig unsozial. Im Austausch mit mehr als 60 evangelischen Unternehmer/innen und Führungskräften bekräftigte er weiter die Notwendigkeit der Trennung zwischen Staat und Kirche. Niemals dürfe eine Mehrheit über die Glaubensausübung Einzelner, und zwar unabhängig von der ausgeübten Religion, entscheiden.

Thema der Jahrestagung war das reformatorische Berufsverständnis von Martin Luther. Der Heidelberger Theologe Prof. Dr. Klaus Tanner beschrieb den Beruf eher als soziale Rolle denn als ökonomische Funktion. Anders als zu Lebzeiten Luthers wird der Beruf heutzutage häufiger gewechselt. Er zeichne sich durch einen über die individuellen Ziele hinausgehenden Sinngehalt, an der Orientierung am Nutzen für andere, aber auch durch Sachbezogenheit und Besonnenheit aus. Daran anschließend konnte Prof. Dr. Gerhard Wegner passend zitieren: „Work is love made visible“. Denn der Alltag steht im Zentrum des christlichen Lebens, und mit Luther ist das Handeln nicht Bedingung für das Erlangen der Gnade, sondern Ausdruck der bereits zugesagten Gnade Gottes. Dennoch könne die Berufung nur unter den Bedingungen guter Arbeit entfaltet und umgesetzt werden. Und es bedürfe der Geduld und des engagierten Tuns, um seine Berufung auszufüllen, ergänzte der Unternehmer Stephan Behr. Gerade Unternehmer hätten die Chance, so zu agieren, dass Mitarbeitende und Geschäftspartner ihrerseits in Würde ihrer Berufung nachgehen könnten.