Evangelische Akademie Thüringen

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Die Liebe in Ost, West und dazwischen

  • Susanne Niemeyer und Matthias Lemme leiteten - nunmehr zum vierten Mal - die Ost-West-Schreibwerkstatt in Neudiendorf an. Foto: (c) Zubarik/EAT
    Susanne Niemeyer und Matthias Lemme leiteten - nunmehr zum vierten Mal - die Ost-West-Schreibwerkstatt in Neudiendorf an. Foto: (c) Zubarik/EAT
  • Auch in den Pausen gingen die Gespräche über Geschriebenes und Erlebtes weiter. Foto: (c) Zubarik/EAT
    Auch in den Pausen gingen die Gespräche über Geschriebenes und Erlebtes weiter. Foto: (c) Zubarik/EAT
  • Zum Filmabend am Samstag ging es mal nicht um die eigene Geschichte, sondern die von "Paul und Paula", einer der bekanntesten DDR-Liebesfilme. Foto: (c) Zubarik/EAT
    Zum Filmabend am Samstag ging es mal nicht um die eigene Geschichte, sondern die von "Paul und Paula", einer der bekanntesten DDR-Liebesfilme. Foto: (c) Zubarik/EAT
  • Zum Abschluss der Ost-West-Schreibwerkstatt am Sonntag überreichten sich die Teilnehmerinnen gegenseitig einen selbstgeschriebenen Text und eine Rose. Foto: (c) Zubarik/EAT
    Zum Abschluss der Ost-West-Schreibwerkstatt am Sonntag überreichten sich die Teilnehmerinnen gegenseitig einen selbstgeschriebenen Text und eine Rose. Foto: (c) Zubarik/EAT

Ein Wochenende lang schreiben – und dann noch über Liebesangelegenheiten? Diejenigen unter den 20 Teilnehmenden, die schon einmal bei einer der vorherigen Ost-West-Schreibwerkstätten in Neudietendorf dabeigewesen waren, wussten: Das wird kein Problem werden! Aber auch solche, die zum ersten Mal mitmachten, verloren schnell alle Zweifel. Ehe man sich’s versah, war man mit der ersten kurzen Übung bereits mittendrin im Schreibprozess und die ersten Seiten des noch weißen Heftes füllten sich.

Das Referent:innen-Team Susanne Niemeyer und Matthias Lemme, die in Kooperation mit Studienleiterin Sabine Zubarik seit 2020 die Ost-West-Schreibwerkstatt als Veranstaltungsformat einmal jährlich anbieten, leiteten auch diesmal wieder so behutsam und vielseitig durchs Programm, dass der Gruppe nicht nur das Schreiben, sondern auch das gemeinsame Vorlesen – mal in der großen Besetzung, mal in Kleingruppen – leicht fielen.

Nie ging es dabei um eine Bewertung, weder des literarischen Könnens, noch der erzählten Erfahrungen; im Vordergrund standen allein der thematische Austausch und die Begegnung – insbesondere zwischen Ost- und Westbiographien in allen Schattierungen, Generationen und Vermischungen. Denn viele können inzwischen aufgrund von Wohnortswechsel, Arbeitsverhältnissen, Familienkonstellationen und nicht zuletzt durch Partnerschaften von sich sagen, sie seien hier ein bisschen Ost, dort ein bisschen West, beides gleichermaßen oder keins von beidem so richtig.

„Ganz Ost“ war jedoch der Samstagabend gestimmt, denn beim gezeigten Film „Die Legende von Paul und Paula“ handelt es sich um einen Kultfilm der DDR aus den Siebziger Jahren. Lange wurde im Anschluss diskutiert, warum die Geschichte Kultstatus erlangte, was die Beziehung von Paul und Paula eigentlich ausmachte und wie sie in ihrer Zeit und im politischen Umfeld zu verorten war.

Was über die erste und spätere Lieben, über Beziehungen aller Art und die Partnerwahl erzählt wurde, bleibt den Seiten der persönlichen Schreibhefte, den Ohren der Anwesenden und den geschützten Gesprächsräumen vorbehalten. Ein abschließendes Highlight war jedoch am Sonntag Mittag die Übergabe von selbstgeschriebenen Orakeln und einer Rose von und an jede Teilnehmerin. Sowieso ging man mit vielen Sätzen und Geschichten der anderen im Kopf nach Hause, nun kam noch ein Text auf Papier dazu.