Evangelische Akademie Thüringen

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Ein Laden voller Medienbildung

  • Wie kommt man aus der eigenen Komfortzone raus? Einfach ist es nicht, aber ein paar Tricks dazu kann man sich aneignen. Foto: © Annika Schreiter/EAT
    Wie kommt man aus der eigenen Komfortzone raus? Einfach ist es nicht, aber ein paar Tricks dazu kann man sich aneignen. Foto: © Annika Schreiter/EAT
  • Im Laden voller Medienbildung am Erfurter Fischmarkt gab es viel zu entdecken. Foto: © Annika Schreiter/EAT
    Im Laden voller Medienbildung am Erfurter Fischmarkt gab es viel zu entdecken. Foto: © Annika Schreiter/EAT

Im Pop Up-Store am Erfurter Fischmarkt gibt es ständig neue Produkte und Ideen zu bestaunen. In den ersten beiden Maiwochen präsentierten sich dort die verschiedensten Akteure, die in und um Erfurt Medienbildung anbieten. Kinder konnten auf dem Roboterspielplatz erste Erfahrungen mit Programmieren sammeln. Radio Frei machte Livesendungen aus dem Laden. Bei einer digitalen Jam Session konnte gemeinsam Musik gemacht oder bei einer Podiumsdiskussion über die Zukunft des Lokaljournalismus diskutiert werden. Wir als Akademie waren am 12. Mai mit einem Workshop aus dem Projekt „Bubble Crasher“ vertreten.

Über Filterblasen oder Echokammern spricht man meistens dann, wenn es um Online-Kommunikation geht. Algorithmen sind darauf programmiert, uns immer mehr vom Gleichen zu präsentieren. Doch dieses Prinzip greift auch ganz ohne digitale Tools. Denn Menschen mögen Harmonie und Bestätigung und umgeben sich daher gerne mit Menschen, die ihnen ähnlich sind. An sich ist das nicht schlimm und schlicht menschlich. Doch in einer Demokratie brauchen wir den Austausch über die eigene Bubble hinaus.

Am Abend fanden sich also einige Erfurterinnen und Erfurter im Pop Up-Store ein, um dafür Tipps und Tricks zu lernen. Dafür erforschten sie zunächst ihre eigenen Bubbles und testeten deren Grenzen aus. Dabei fiel unter anderem auf: Je größer die Bubble, desto flexibler ist sie auch. Die Erfurter Kultur-Bubble umfasst so viel mehr Menschen, Themen und Orte als beispielsweise ein enger Freundeskreis. Damit sind dort auch viel mehr Handlungen möglich oder Themen besprechbar. So bemerkte Katharina (24): „Ich merke gerade, was für starre No Go´s es in meiner Studiums-Bubble gibt und dass ich das eigentlich gar nicht gut finde. Das möchte ich jetzt unbedingt mal thematisieren.“ Dennoch sind auch enge Bubbles mit klaren Regeln als Rückzugsort gut.

Im zweiten Schritt wurden dann Techniken und Tricks geübt, um mit fremden Menschen in anderen Bubbles ins Gespräch zu kommen. Gute Fragen und eine zuhörende Haltung sind dafür wichtig. „Ein Freund von mir hat sich total in seinen Verschwörungserzählungen abgekapselt. Ich habe dagegen argumentiert und nichts erreicht. Jetzt werde ich mal probieren, ihn zu fragen, warum er sich damit eigentlich beschäftigt und versuchen einfach zuzuhören“, äußerte Kerstin (57) als Fazit dieser Übungen.

In einem Laden voller Medienbildung ließ sich in den vergangenen zwei Wochen viel entdecken. Schade, dass er heute Abend schon wieder schließt und Platz für anderes macht.

Der Laden wurde koordiniert von Kay Albrecht und dem Projekt faktenforschen.de.