Evangelische Akademie Thüringen

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Ein- und Rückblicke entlang der Grenze

  • Im "Haus des Volkes", einem Bauhaushotel im ursprünglichen Stil, ließ es sich hervorragend tagen, insbesondere im Pavillon mit Rundumblick auf den Thüringer Wald. Foto: © Zubarik/EAT
    Im "Haus des Volkes", einem Bauhaushotel im ursprünglichen Stil, ließ es sich hervorragend tagen, insbesondere im Pavillon mit Rundumblick auf den Thüringer Wald. Foto: © Zubarik/EAT
  • Zur ersten Wanderung entlang der Grenze begleiteten die beiden Staatssekretäre Tina Beer und Dr. Burkhard Vogel sowie die Gebietsbetreuerin Marika Kächele (Stiftung Naturschutz Thüringen) die Gruppe der Teilnehmenden. Foto: © Thüringer Staatskanzlei
    Zur ersten Wanderung entlang der Grenze begleiteten die beiden Staatssekretäre Tina Beer und Dr. Burkhard Vogel sowie die Gebietsbetreuerin Marika Kächele (Stiftung Naturschutz Thüringen) die Gruppe der Teilnehmenden. Foto: © Thüringer Staatskanzlei
  • Im Grenzbahnhofmuseum Probstzella kann man noch heute die spezifischen Verfahren der Grenzkontrollen in der DDR nachempfinden. Foto: © Zubarik/EAT
    Im Grenzbahnhofmuseum Probstzella kann man noch heute die spezifischen Verfahren der Grenzkontrollen in der DDR nachempfinden. Foto: © Zubarik/EAT

Die ehemalige innerdeutsche Grenze ist auch heute, nach drei Dekaden der Wiedervereinigung, noch nicht unsichtbar – zahlreiche Relikte ihrer Errichtung und Bewachung finden sich insbesondere in den damaligen Sperrgebieten, doch auch in vielen Köpfen sind die Erlebnisse an und mit der Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland nicht verschwunden. Dies zur Kenntnis zu nehmen, sich darüber auszutauschen und von Zeitzeug:innen vor Ort mehr zu erfahren war Ziel der Wander- und Erinnerungswerkstatt „GrenzenLos“ am Grünen Band in Probstzella.

Die von den beiden Evangelischen Akademien Sachsen und Thüringen gemeinsam durchgeführte viertägige Veranstaltung vom 25. bis 28. August ging das Thema von vielen Seiten an: Auf dem Programm standen Führungen und Besichtigungen, Gespräche mit Zeitzeug:innen, Wanderungen am Grünen Band, Austausch über persönliche Erfahrungen und filmische sowie literarische Verarbeitungen des Themas. 22 Teilnehmende, zwei Studienleiterinnen und neun weitere Personen, die an Teilen des Programms mitwirkten, waren in Probstzella zusammengekommen, um sich dem Thema nicht nur in seiner historischen Bandbreite, sondern auch der damit verbundenen aktuellen Tragweite zu stellen.

Bei der ersten Wanderung wurde die Gruppe von Staatssekretärin Tina Beer und Staatssekretär Dr. Burkhard Vogel sowie weiteren Mitarbeitenden der Thüringer Staatskanzlei begleitet. Sachkundig informierte Gebietsführerin Marika Kächele von der Stiftung Naturschutz Thüringen über die noch erhaltenen Grenzanlagen und die heutige Bedeutung des Grünen Bands. Die zweite Wanderung, die eigentlich vom Schieferbruch Lehesten durch unbefestigtes Gelände zurück nach Probstzella verlaufen wäre, fiel dem Stark- und Dauerregen zum Opfer. Stattdessen blieb Zeit für Zeitzeugenberichte und detaillierte Informationen zur Geschichte der Region und der besonderen Fauna und Flora des Grünen Bands in Thüringen.

Im abschließenden Plenum präsentierten die Teilnehmenden ihre „Fundstücke des Tages“ – eine Aufgabe, die sie während der Veranstaltung begleitete: Ein Stück Schiefer von der Halde, die unterwegs passiert wurde, ein Foto von abgestorbenen Fichten, aber auch eines von gesunden Bäumen, ein Gedicht aus der Grenzturmausstellung, aber auch das Wort „Halt!“, das immer wieder auf Schildern und in Erzählungen auftauchte, waren dabei.

Dass die Gäste während der Tagung im Haus des Volkes Probstzella, dem von Franz Itting errichteten Bauhaushotel, untergebracht waren und sowohl in Führungen und Filmen, als auch in der sie umgebenden Architektur mit der belassenen charakteristischen Farbgebung in Blau, Rot und Gelb und den zahlreichen originalen Gegenständen von der Geschichte des Orts erfahren konnten, trug maßgeblich zum Gesamterlebnis der Tagung bei.