Evangelische Akademie Thüringen

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Haltung stärken mit Forumtheater

  • Mutter Moni stellt in der Szene ihre Ältesten zur Rede - angeblich haben sie geklaut. Wie lässt sich die Eskalation verhindern? Foto: © Konrad Magirius
    Mutter Moni stellt in der Szene ihre Ältesten zur Rede - angeblich haben sie geklaut. Wie lässt sich die Eskalation verhindern? Foto: © Konrad Magirius
  • Gemeinsam auf der Bühne stehen und die erarbeiteten Szenen präsentieren gehört zu einem Theater-Projekt dazu. Foto: © Charlotte Fritsch
    Gemeinsam auf der Bühne stehen und die erarbeiteten Szenen präsentieren gehört zu einem Theater-Projekt dazu. Foto: © Charlotte Fritsch
  • Und ganz zum Schluss gab es Blumen - mit Komplimenten an alle für eine spannende und erkenntnisreiche Woche. Foto: © Konrad Magirius
    Und ganz zum Schluss gab es Blumen - mit Komplimenten an alle für eine spannende und erkenntnisreiche Woche. Foto: © Konrad Magirius

Forumtheater und politische Bildung ist seit vielen Jahren ein Thema an der Ev. Akademie Thüringen. In der vergangenen Woche fand eine Projektwoche in der Christophorus Schule Erfurt in Kooperation mit dem CJD statt. Lea Bezzel, die gerade ein Praktikum in der politischen Jugendbildung macht, berichtet aus der Woche:

„Gespannt und auch ein wenig aufgeregt durfte ich am Dienstag mit in die Projektwoche ‚Haltung reflektieren – Haltung stärken‚ starten. Von Dienstag, dem 27.7. bis Freitag, dem 30.7., erprobten 14 Schüler:innen der Christopherusschule vom CJD Erfurt das Konzept des Forumtheaters mit uns. Als Praktikantin durfte ich dieses Projekt von Annika Schreiter und Konrad Magirius mitbegleiten und eine sehr intensive, schöne und manchmal auch anstrengende Woche erleben!

Meine anfängliche Aufregung löste sich bereits beim Warmspielen und Kennenlernen auf. Wir wurden von allen sehr aufgeschlossen und freundlich empfangen! Nach dem Warmspielen überlegten sich die Schüler:innen Situationen, in denen sie sich wütend, fröhlich, ratlos etc. fühlen. Anhand dieser Situationen bauten wir gemeinsam Standbilder zu den Emotionen ratlos, traurig und wütend. In der Pause durften wir die schuleigenen Hasen und Schafe bewundern. Ein echtes Highlight! Mit der ‚Hausaufgabe‚, welche weiteren Situationen im Alltag auftreten, in denen sich die Schüler:innen wütend, ratlos oder traurig fühlen verabschiedeten wir uns mittags.

Angeregt von einer Schülerin, die sich anhand der Hausaufgabe mit der Definition von Mobbing beschäftigt hatte, kamen wir zu dieser Thematik ausführlicher ins Gespräch und bei der Auswahl an Standbildern für die weitere, intensivere Arbeit wählten die Schüler:innen die Themen Mobbing und Wut. Aus diesen beiden Standbildern entwickelten wir gemeinsam kleine Bildergeschichten. Jetzt mehr ins Theater einsteigend führten wir auch Rollennamen ein, was das Spielen für die Schüler:innen sehr erleichterte und gleichzeitig sehr für Erheiterung sorgte, wenn ‚Manfred‚ von ‚Mama Moni‚ gerufen wurde…

Mit dieser Grundlage und der Motivation die Bildergeschichten weiterzuentwickeln, konnten wir am Donnerstag auch gut als Zweier-Team weiterarbeiten – Annika Schreiter war an diesem Tag anderweitig verpflichtet. Für mich war das ein wenig aufregend, da ich nun mehr eine aktiv anleitende Rolle einnahm. Glücklicherweise war das, als mittlerweile eingespieltes Team, leichter als gedacht. Die Bildergeschichten wurden zu Szenen mit Text umgearbeitet und ‚Hope’s rhythm‚, eine Bodypercussion-Übung, wurde etliche Male für die geplante Aufführung in der Turnhalle geprobt.

Am Freitag, wieder zu dritt, starteten wir in den letzten spannenden Tag! Etwas unsicher, ob das geplante gemeinsame Forum mit den eingeladenen Klassen funktionieren würde, führten wir einen Testlauf als Projektgruppe durch. Als dann die Klassen in der Turnhalle saßen und wir mit ‚Hope’s rhythm‚ starteten, war ich persönlich doch aufgeregter als gedacht. Die vorherige Unsicherheit, ob ein spontanes Verändern der Szene im Forum möglich sei, und ob das Publikum sich trauen würde, selbst Ideen zur Verbesserung der Szene miteinzubringen und diese sogar aktiv auf der Bühne umzusetzen, verflog. Großartige Szenen entstanden, die mich zutiefst beeindruckten. So trat ein Schüler aus dem Publikum in der Mobbing-Szene als Streitschlichter auf, der den Rollen der Mobber erklärte, wie viele Mobbing-Opfer sich jährlich umbringen. In der zweiten Szene, in der ältere Geschwister Energydrink geklaut hatten und die jüngeren Geschwister dafür bestraft wurden, brachte ein anderer Schüler die Idee ein, den Energydrink doch wieder in den Supermarkt zurückzubringen.

Nach dieser wirklich sehr besonderen und schönen Aufführung feierten wir als Gruppe gemeinsam den Abschluss dieser ereignisreichen und auch nachdenklichen Woche mit Komplimenten, die wir auf Papierblumen schrieben und einer extra vorbereiteten Tanzvorführung zweier Schülerinnen, die einen sehr beeindruckenden Abschluss darstellte! Ich bin unglaublich dankbar für diese vier intensiven Tagen, die immer noch in mir nachklingen.“