Evangelische Akademie Thüringen

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Humor statt Hass

  • Hass-Kommentare gehören zum digitalen Alltag. Im Online-Workshop "Troll dich!" diskutierten Teilnehmende Strategien, um dies zu ändern. Foto: Jon Tyson (Unsplash)
    Hass-Kommentare gehören zum digitalen Alltag. Im Online-Workshop "Troll dich!" diskutierten Teilnehmende Strategien, um dies zu ändern. Foto: Jon Tyson (Unsplash)
  • Was genau verstehen die Teilnehmenden unter Hate Speech? Der Workshop begann mit einem Brainstorming zu Merkmalen des Phänomens. Foto: © EAT
    Was genau verstehen die Teilnehmenden unter Hate Speech? Der Workshop begann mit einem Brainstorming zu Merkmalen des Phänomens. Foto: © EAT

„Ich versuche mich meistens eher von dem ganzen Hass im Internet fernzuhalten“, sagte eine Teilnehmerin in der Vorstellungsrunde des Online-Seminars „Troll dich! Strategien im Umgang mit Hass im Netz“ am vergangenen Dienstag. Vielfaches Nicken war auf den Bildschirmen in der Videokonferenz zu sehen. Hasskommentare oder sogenannte Hate Speech gehören zum digitalen Alltag. Ignorieren oder Vermeiden ist eine weitverbreitete Strategie, um damit umzugehen – schon allein aus Gründen der Selbstsorge.

Doch gehört Hate Speech auch zur Online-Lebenswelt vieler Jugendlicher. Im pädagogischen Handeln in Schule und Jugendarbeit lässt sich das Thema daher weniger gut wegdrücken als in der persönlichen Mediennutzung. Entsprechend groß war das Interesse am Online-Seminar, an dem 18 Pädagoginnen und Pädagogen von Brandenburg bis zum Saarland teilnahmen. Zum einen wurden gemeinsam Methoden ausprobiert, mit denen man mit Jugendlichen zu dem Thema arbeiten kann. Zum anderen wurden gemeinsam verschiedene Strategien im Umgang mit Hass im Netz diskutiert. Dabei war schnell klar: Hate Speech ist stark emotional und polarisierend. Es geht darum, andere Menschen abzuwerten und zu verletzen. Rational dagegen zu argumentieren ist in den meisten Fällen also keine wirkungsvolle Reaktion. Viel besser gefiel den Teilnehmenden die Idee, dem Hass durch zugewandten Humor die Schwere zu nehmen. „Dafür muss man allerdings ganz schön schlagfertig sein“, bemerkte ein Teilnehmer. Sich organisieren oder an organisierten Aktionen beteiligen, kann die Diskurskultur ebenfalls nachhaltig verbessern.

Das Thema Hate Speech angehen, im eigenen digitalen Alltag öfter mal nicht wegschauen, sondern humorvoll, empathisch und vor allem solidarisch mit anderen dagegen halten und natürlich mit Jugendlichen darüber sprechen und sie stärken, sind Ziele, die sich die Teilnehmenden nach dem Workshop setzten.

„Troll dich!“ war ein Seminar im Rahmen des Projekts „Alles Glaubenssache?“ und fand in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt statt.