Evangelische Akademie Thüringen

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Ist der Wald noch zu retten?

  • Großer Saal, aber mit 40 Personen voll belegt: Der Augustinerdiskurs "Die Zukunft des Thüringer Waldes" steht ganz im Zeichen der Corona-Abstandsregelungen. Foto: (c) Claudia Wohlbür/EAT.
    Großer Saal, aber mit 40 Personen voll belegt: Der Augustinerdiskurs "Die Zukunft des Thüringer Waldes" steht ganz im Zeichen der Corona-Abstandsregelungen. Foto: (c) Claudia Wohlbür/EAT.
  • Ingolf Profft vom Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha spricht über den langen Atem, den Förster beim Waldumbau haben, und warum in ihm eine Chance liegt. Foto: (c) Claudia Wohlbür/EAT.
    Ingolf Profft vom Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha spricht über den langen Atem, den Förster beim Waldumbau haben, und warum in ihm eine Chance liegt. Foto: (c) Claudia Wohlbür/EAT.
  • Doreen Blau vom Regionalverbund Thüringer Wald betont die Notwendigkeit von Kommunikation und Bildung, damit die Schönheit des Waldes wahr- und sein Schutz ernstgenommen wird. Foto: (c) Claudia Wohlbür/EAT.
    Doreen Blau vom Regionalverbund Thüringer Wald betont die Notwendigkeit von Kommunikation und Bildung, damit die Schönheit des Waldes wahr- und sein Schutz ernstgenommen wird. Foto: (c) Claudia Wohlbür/EAT.
  • Der Wald hat viele Funktionen zu erfüllen: Die Podiumsgäste halten einen guten Kompromiss aus Naturschutz, Tourismus, Forst und Energiewirtschaft für möglich. Foto: (c) Claudia Wohlbür/EAT.
    Der Wald hat viele Funktionen zu erfüllen: Die Podiumsgäste halten einen guten Kompromiss aus Naturschutz, Tourismus, Forst und Energiewirtschaft für möglich. Foto: (c) Claudia Wohlbür/EAT.

Ein Drittel der Fläche des Freistaats ist von Wald bedeckt. Doch es geht ihm nicht gut. Trockenheit und Extremwetter haben ihm zugesetzt. Insbesondere Fichtenbestände, aber auch Buchen leiden unter Wassermangel und Schädlingsbefall. ThüringenForst beschäftige sich schon seit 2003 mit den Auswirkungen der Klimawandels, erklärt Ingolf Profft vom Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha beim Augustinerdiskurs zum Thema „Die Zukunft des Thüringer Waldes“ am 9. September in Erfurt. Die heutigen Monokulturen seien auf Brachflächen in der Mitte des letzten Jahrhunderts entstanden. Heute brauche es andere Antworten: Ein naturnaher Dauerwald, der aus klimatoleranten Arten und Bäumen unterschiedlichen Alters bestehe, könnte langfristig auch wirtschaftlich funktionieren.

Für aktuell brachliegende Flächen außerhalb der besonders schützenswerten Gebiete bringt Prof. Dr. Dieter Sell von der Thüringer Energie- und Green-Tech-Agentur Windenergieanlagen ins Gespräch, die über einen überschaubaren Zeitrahmen Finanzerträge bringen könnten. Denn viele Waldbesitzer hätten Mühe, den nötigen Waldumbau zu finanzieren: Die zuletzt angefallenen Schadholzmengen seien kaum noch zu verkaufen. Und grundsätzlich gäbe es zu erneuerbaren Energien kaum eine Alternative, wenn der Klimawandel aufgehalten werden soll.

Die Podiumsgäste sind sich einig, dass der Waldumbau nicht nur eine Aufgabe der Eigentümer sein kann, sondern die gesamte Gesellschaft angeht. Daher seien staatliche Förderprogramme, aber auch mehr Personal in der Forstwirtschaft wichtig. Doreen Blau vom Regionalverbund Thüringer Wald berichtete vom starken Interesse an Naturerlebnissen, das Gäste in den Wäldern suchten. Mit zielgerichteter Kommunikation, Baumpflanzaktionen oder Baumpatenschaften könnten ihr Bewusstsein und ihre Bereitschaft zum Klimaschutz gestärkt werden. Allerdings seien dazu kräftige Investitionen in den sanften Tourismus sowie in den Öffentlichen Personennahverkehr notwendig.

Ist der Wald nun noch zu retten? Wenn die Menschheit es nicht schafft, die Treibhausgasemissionen zu begrenzen, stehen die Aussichten langfristig wohl eher schlecht. Doch mit Engagement und Kreativität ist noch vieles möglich – wenn wir heute damit beginnen!

Die Aufzeichnung dieser Veranstaltung finden Sie im Youtube-Kanal (https://youtu.be/2GQ9wNwmYFQ) sowie der Facebook-Seite (https://www.facebook.com/EAThueringen/videos/719343568793358) der Evangelischen Akademie Thüringen.