Evangelische Akademie Thüringen

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Ist die Digitalisierung eine Chance oder eine Bedrohung für die Demokratie?

  • Wie sollten Online-Medien in einer idealen Welt sein? - Die 30 Teilnehmenden wurden in der Tagung zum utopischen Spinnen eingeladen. © Foto: Annika Schreiter/EAT
    Wie sollten Online-Medien in einer idealen Welt sein? - Die 30 Teilnehmenden wurden in der Tagung zum utopischen Spinnen eingeladen. © Foto: Annika Schreiter/EAT
  • Robert Zepic von der Technischen Universität München eröffnete die Tagung mit einem Blick auf die Geschichte der wechselhaften Beziehung von Online-Medien und Demokratie. © Foto: Leni Kästner/EAT
    Robert Zepic von der Technischen Universität München eröffnete die Tagung mit einem Blick auf die Geschichte der wechselhaften Beziehung von Online-Medien und Demokratie. © Foto: Leni Kästner/EAT
  • Drei Generationen und viele verschiedene interdisziplinäre Hintergründe versammelten sich an einem Tisch, um über Digitalisierung der Demokratie zu philosophieren. © Leni Kästner/EAT
    Drei Generationen und viele verschiedene interdisziplinäre Hintergründe versammelten sich an einem Tisch, um über Digitalisierung der Demokratie zu philosophieren. © Leni Kästner/EAT

„Neue Medien gab es früher auch schon. Und eigentlich alle waren angeblich schlecht für die Demokratie!“ Mit dieser These eröffnete Robert Zepic von der Technischen Universität München die Tagung #Demokratie. Digitale Herausforderungen für die demokratische Kultur. 24 Stunden lang beschäftigten sich die Teilnehmenden dabei mit den Strukturen, in denen die gesellschaftliche Auseinandersetzung im Internet stattfindet. An Herausforderungen mangelt es darin wahrlich nicht. Das machten die drei Vorträge in der ersten Hälfte der Tagung deutlich. Robert Zepic erinnerte an die rasante Entwicklung der gar nicht mehr neuen Online-Medien in den vergangenen 30 Jahren. Zudem erläuterte er Möglichkeiten und Herausforderungen digitaler Bürgerbeteiligung. Bloggerin und Aktivistin Katharina Nocun berichtete im Anschluss von den Möglichkeiten, die sich für Graswurzel-Bewegungen durch Social Media bieten. Dabei verwies sie aber auch auf die Monopolstellung der großen Internetkonzerne wie Facebook und Google. Die Datensammlungen und Einflussmöglichkeiten, die dadurch entstünden, seien ein enormes Problem für die Demokratie. Andree Thieltges von der Technischen Universität München erklärte die Rolle von Algorithmen, Social Bots und Hackerangriffen im digitalen Diskurs. In einer Gesprächsrunde am Abend sprachen Madeleine Henfling, MdL von Bündnis 90/die Grünen und Prof. Dr. Mario Voigt, MdL von der CDU über ihre Erfahrungen von Social Media im Wahlkampf. Hier wurde deutlich, wie schwierig es ist, ethisch integer und dennoch wirkungsvoll digitalen Wahlkampf zu betreiben.
Nach der Betrachtung dieser vielfältigen Problemlagen wurden die Teilnehmenden am zweiten Tag der Tagung kreativ und begannen in Zukunftswerkstätten Utopien zu entwickeln: Was müsste sich ändern? Wie könnten Online-Medien demokratischer werden? Die Ideen reichten von einer ganzheitlichen Medienkompetenzbildung in Schulen bis hin zu persönlichen Servern für jeden, auf denen personenbezogene Daten tatsächlich jedem Menschen selbst gehören. „Eine sehr bereichernde Runde, um sich generationenübergreifend und interdisziplinär mit verschiedenen Meinungen zur Digitalisierung auseinanderzusetzen“, bewertete ein Teilnehmer die Veranstaltung.
Die Tagung war eine Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen

Weiterführende Links:

Studie: Digital Campaigning in der Bundestagswahl 2017 von Prof. Dr. Mario Voigt und Prof. Dr. Rene Seidenglanz

Artikel zum Suchtpotenzial von Smartphones

Interview mit Andree Thieltges zu Social Bots