Evangelische Akademie Thüringen

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Lasst uns auf einen Kaffee… über digitale Bildung reden

Bei einem Kaffee über Gesellschaft reden - das ist wichtig für den Austausch, digital wie analog. Foto: Chris Montgomery/unsplash
Bei einem Kaffee über Gesellschaft reden - das ist wichtig für den Austausch, digital wie analog. Foto: Chris Montgomery/unsplash

Wer in den vergangenen Wochen in der Bildungsarbeit tätig war, sah sich – wie so viele – sicherlich vor allem zwei Herausforderungen gegenüber: Soziale Distanz wahren und gleichsam neue digitale Formate und Wege ergründen, damit umzugehen. Trotz oder gerade wegen der Distanz und des Abstandhaltens ist das Bedürfnis nach gegenseitigem Austausch darüber enorm hoch, wie Bildung und gemeinsames Arbeiten in Zeiten wie diesen gedacht, ermöglicht und neu organisiert werden kann. Die Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) hat dazu das Format „Auf einen Kaffee mit…“ ins Leben gerufen: Zu einem ausgewählten Thema treffen sich die Teilnehmenden digital und kommen mit Expertinnen und Experten und untereinander ins Gespräch. Meist am Freitagvormittag und in je 75 Minuten bringt die Runde so aktuelle Entwicklungen und neue Ideen für die Online-Arbeit auf den digitalen Kaffeetisch.

Den Auftakt machte Ende März ein Gespräch mit Thomas Krüger, dem Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, zur Frage: Wie soll politische Bildung in der Coronakrise gestaltet und zukunftsfähig gemacht werden? Welchen Herausforderungen, aber auch Chancen begegnet sie? Medienpädagogin Kristin Narr berichtete von ihren Erfahrungen mit Online-Formaten und den Einsatzmöglichkeiten von MOOCs, also digitalen Kursen, in der Jugend- und Erwachsenenbildung. Diese bieten Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, Lern- und Workshopinhalte zeitversetzt wahrzunehmen, wenn es gerade in den Terminkalender passt.

Mit Aladin El-Mafaalani, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Osnabrück, sprachen die Teilnehmenden über Freiheiten, aber auch die Verfestigung von Strukturen der Ungleichheit, die mit digitalen Formaten und den Corona-bedingten Einschränkungen des Bildungssystems einhergehen. Insbesondere für Grundschulkinder, die die Kulturtechniken gerade erst lernen, seien die Auswirkungen der temporären Schulschließungen noch lange zu spüren, so El-Mafaalani. Anders als in der Schule haben sie Zuhause grundverschiedene Vorbedingungen für Bildung, die derzeit noch stärker als ohnehin schon von den Eltern abhingen.

Weitere Themen der digitalen Kaffeerunde umfassten unter anderem Fragen nach Zivilcourage und Gegenrede im Netz, Demokratielernen online oder praktische Tipps zur Realisierung von Webvideos und Podcasts. Die Übersicht über aktuelle Termine, Themen und Anmeldemöglichkeiten sowie eine Playlist von Mitschnitten vergangener Episoden finden sich auf der Website der et.