Luthers Kinder in Meiningen
Als vor 500 Jahren die Reformation begann, setzten sich die Reformatoren nicht nur mit dem Zustand der Kirche auseinander, sondern stellten auch Fragen nach den gesellschaftlichen Zuständen jener Zeit. Diesen Gedanken greift das Projekt „Luthers Kinder“ im Jahr des Reformationsjubiläums wieder auf und fragt speziell nach den Lebensumständen von Kindern und Jugendlichen. Nahe des Lutherweges führt Jan Grooten, Studienleiter der Jugendbildungsstätte Junker Jörg gemeinsam mit KollegInnen vom Regionalteam Ost der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung Gespräche mit Akteuren, Politikerinnen und Jugendlichen zu aktuellen Bedingungen des Aufwachsens von Jugendlichen. Die erste Reise führte ihn nach Meiningen. Mit Bürgermeister Fabian Giesder sprach er darüber, wie Kinder und Jugendliche das Leben in Meiningen empfinden. Beteiligung an der Stadtgestaltung und -politik ist Kindern und Jugendlichen dort über den Kinderstadtrat möglich, der selbst aus einem einzigartigen Projekt erwachsen ist und in Südthüringen Modellcharakter hat: In der sogenannten Kinderstadt können sich bis zu 130 Kinder jährlich in der letzten Woche der Sommerferien in 15 Berufen ausprobieren, öffentlichen Raum und die Stadt gestalten. Ulrich Töpfer, Landesgeschäftsführer des Bundes Evangelischer Jugend in Mitteldeutschland (bejm) und Meiningens stellvertretender Bürgermeister ist der Ansicht, dass Jugendarbeit weiter Verantwortung dafür übernehmen müsse, wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen für und durch junge Menschen mitzugestalten seien. Für Ulrich Töpfer liegt der Schlüssel der Jugendbildungsarbeit darin, jungen Menschen Würde zu geben, das heißt, sie anzuerkennen, auf sie zuzugehen, sie in ihrer Persönlichkeit und als selbstbestimmte Menschen anzunehmen, zu achten und zu bestärken, und nicht als „Problem- oder Hilfefälle“ zu sehen. Denn Begleitung sei in der Gesellschaft noch zu gering ausgeprägt.
Mehr dazu erfahren Sie auch bei der Jungen Akademie Sachsen-Anhalt unter #lutherskinder bei Facebook.