Evangelische Akademie Thüringen

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Miteinander statt gegeneinander argumentieren

  • In Zweiergesprächen erprobten die Teilnehmenden Frage- und Gesprächstechniken für eine offene, gewaltfreie Kommunikation. Foto: © EAT
    In Zweiergesprächen erprobten die Teilnehmenden Frage- und Gesprächstechniken für eine offene, gewaltfreie Kommunikation. Foto: © EAT
  • In einer Projektfindungsphase konnten in Gruppen Themen und Ideen für eigene gesellschaftspolitische Projekte und Vorhaben gesammelt werden. Foto: © EAT
    In einer Projektfindungsphase konnten in Gruppen Themen und Ideen für eigene gesellschaftspolitische Projekte und Vorhaben gesammelt werden. Foto: © EAT
  • Welche Bedürfnisse haben wir und wie artikulieren wir diese? Mithilfe der "Konfliktzwiebel" konnte dies erkundet werden. Foto: © EAT
    Welche Bedürfnisse haben wir und wie artikulieren wir diese? Mithilfe der "Konfliktzwiebel" konnte dies erkundet werden. Foto: © EAT
  • Zur gewaltfreien Kommunikation gehört auch die Überlegung, wie wir Bitten äußern und formulieren können, ohne dass sie zur Forderung werden. Foto: © EAT
    Zur gewaltfreien Kommunikation gehört auch die Überlegung, wie wir Bitten äußern und formulieren können, ohne dass sie zur Forderung werden. Foto: © EAT

Das Flipchart, das Michael Seidel vom Bund der evangelischen Jugend in Mitteldeutschland (bejm) vor den Workshop-Teilnehmenden beschreibt, zeigt drei große Kreise, wie eine Zielscheibe. „Bedürfnisse“ steht dort in der Mitte, im Kreis darüber „Interessen“ und ganz außen „Positionen“. Diese sogenannte „Konfliktzwiebel“ verdeutlicht uns, dass jeder Mensch innerste Bedürfnisse hat, aus denen Interessen (was wir wirklich wollen) und Positionen (was wir sagen, dass wir wollen) hervorgehen. Sich dies vor Augen zu halten, kann helfen, in Gesprächen, Diskussionen und Argumentationen die Perspektiven des Gegenübers wahrzunehmen: Wie können wir mit Menschen zu umstrittenen Themen wie Klimawandel, Impfpflicht oder Umgang mit Fremdem argumentieren? Wie sprechen wir miteinander über unterschiedliche politische Überzeugungen? Und wie kann Gesprächsbereitschaft geschaffen werden, trotz oder gerade bei Meinungsverschiedenheiten?
Zu diesen Fragen kamen die Teilnehmenden des Workshops „Change my mind!“ vom 8. bis 11. April 2022 in der Jugendbildungsstätte Junker Jörg zusammen, um gemeinsam die Fähigkeiten zu schärfen, den Diskurs zu suchen.

Jakob Funk, der zur Zeit sein FSJ Politik an der Evangelischen Akademie absolviert, erzählt von seinen Erfahrungen im Workshop: „Im Argumentationsworkshop haben wir verschiedene Methoden behandelt, wie man mit anderen besser ins Gespräch kommt. Es ging auch darum, wie man sich in einer Diskussion am besten verhalten kann, um niemanden anzugreifen oder der Person gegenüber kein Gefühl von Desinteresse zu zeigen. Man konnte auch kleinere Gesprächsrunden für eigene Projekte machen, wie zum Beispiel ein Jugendtaxi, das Jugendliche in der Stadt und auf dem Land nutzen können, oder die Gestaltung eines Klimazeltes auf dem Evangelischen Jugendfestival. In diesem Austausch ging es vor allem darum, sich gegenseitig zu beraten oder als Außenstehende Tipps und Ideen einzubringen und neue Möglichkeiten zu eröffnen. Es war eine sehr angenehme Lernatmosphäre, da viele der vorgestellten Methoden auch gleich zu einer praktischen Anwendung gekommen sind und man sich sehr gut in diese Thematik hereingefunden hat. Während des gesamten Workshops gab es viele Freiheiten und Möglichkeiten zur thematischen Selbstgestaltung und Raum für vertiefende Gespräche, etwa bei einer Stadtrallye durch Eisenach oder einer Wanderung zur nahegelegenen Wartburg. Bei einem kleinen Rollenspiel mit Kriminalfall, was auch für Einsteiger eine sehr interessante und gute Erfahrung war, konnten wir verschiedene Perspektiven fiktiver Personen einnehmen. Auch abends wurde es in keiner Weise langweilig, es gab sehr viele unterschiedliche Gesprächsthemen und sehr guten Austausch untereinander. Man konnte sich sehr gut unterhalten und wurde super in die Gruppe eingebunden.“

Der Workshop fand im Rahmen des Jugendpolitischen Teams (JPT) statt, das gemeinsam vom bejm, der Jugendbildungsstätte Junker Jörg und der Evangelischen Akademie begleitet wird. Jährlich wird ein Workshop des JPT mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten angeboten, zu dem alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Dabei steht immer auch im Vordergrund, ausreichend Raum für den Austausch und die Entwicklung eigener Vorhaben und (jugendpolitischer) Projekte zu bieten, zu denen sich die Teilnehmenden vernetzen können.