Motivieren statt bestrafen – Ideen für das Jobcenter der Zukunft
„Hartz IV überwinden!“ heißt es derzeit in der Politik. Kurz vor der Bundestagswahl kündigen verschiedene Parteien an, Hartz IV umbauen oder sogar abschaffen zu wollen. Den dafür zuständigen Behörden, den Jobcentern, könnte ein tiefgreifender Wandel bevorstehen. Aber in welche Richtung?
Wie sieht gute und faire Sozialpolitik heute und morgen aus? Wie können insbesondere die Langzeitarbeitslosen unterstützt werden und in Arbeitswelt und Gesellschaft wieder Fuß fassen? Der Ev. Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt (KWA) hat dafür in 16 deutschen Städten Praxis-Expert:innen, Erwerbslose, Jobcentermitarbeitende und Verantwortliche in sozialen Einrichtungen, danach gefragt, was gut und was schief läuft im Jobcenter. Ihre vielfältigen Erfahrungen und Ideen werden im neuen Report „Jobcenter der Zukunft – Perspektiven auf eine umstrittene Behörde“ vorgestellt, den Studienleiter Holger Lemme maßgeblich mitverfasst hat. Der KWA-Report kann ab sofort in gedruckter Form bestellt und heruntergeladen werden.
Der KWA-Report ist ein Beitrag zur politischen Debatte um eine Behörde, die das soziale Klima prägt wie kaum eine andere. Über fünf Millionen Menschen in Deutschland sind auf Geldzahlungen und Fördermaßnahmen nach Hartz IV existenziell angewiesen. Für viele von ihnen sind damit jedoch auch Ängste und Ausgrenzungserfahrungen verbunden. Der KWA macht Vorschläge für ein Jobcenter, das Menschen motiviert statt bestraft, Abläufe vereinfacht statt verkompliziert und Armut bekämpft statt verfestigt. In zehn Thesen stellt der KWA eine eigene Vision für die umstrittene Behörde vor. Einen kurzen Vortrag zu den Inhalten des KWA-Reports können Sie im Youtube-Kanal der Evangelischen Akademie Thüringen abrufen.
Am 25. Juni 2021 (10-16 Uhr) werden im Rahmen einer Online-Fachtagung die Vorstellungen des KWA für ein Jobcenter der Zukunft sowie die Forderungen der Diakonie Deutschland für eine modernisierte Grundsicherung vorgestellt und mit Mitgliedern des Deutschen Bundestages und Expert:innen aus Praxis und Wissenschaft diskutiert.