Evangelische Akademie Thüringen

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Online oder offline? – Der Geist weht, wo er will

  • Twitter oder gedrucktes Wort - Wo liegt die Zukunft der Kirche? Und muss man sich da überhaupt entscheiden? Foto: © EAT
    Twitter oder gedrucktes Wort - Wo liegt die Zukunft der Kirche? Und muss man sich da überhaupt entscheiden? Foto: © EAT
  • Über Digitalisierung und Kirche diskutierten (v.l.) Willi Wild, Prof. Dr. Tobias Rothmund, Dr. Annika Schreiter und Dr. Karsten Kopjar. Foto: © C. Hartung
    Über Digitalisierung und Kirche diskutierten (v.l.) Willi Wild, Prof. Dr. Tobias Rothmund, Dr. Annika Schreiter und Dr. Karsten Kopjar. Foto: © C. Hartung

„Haben Sie mal darüber nachgedacht, was Jesus und Luther wohl zu Twitter und Social Media gesagt hätten?“ Die Frage aus dem Plenum ließ Podiumsgäste und Publikum am Mittwochabend, 16. Januar, in den Rosensälen schmunzeln. „Ich kann nur mutmaßen“, entgegnete Dr. Karsten Kopjar, Social Media Koordinator der EKM. „Aber ich vermute, sie fänden beide gut, wenn das Evangelium überall verbreitet wird.“

Der Ökumenische Beirat Kirchen und Hochschulen in Jena hatte eingeladen unter dem Titel: „Online oder Offline: Wo liegt die Zukunft der Kirche?“ Dr. Annika Schreiter, Studienleiterin der Ev. Akademie Thüringen, moderierte das Gespräch zwischen Dr. Karsten Kopjar, Willi Wild, Chefredakteur der Mitteldeutschen Kirchenzeitung Glaube + Heimat, und Prof. Dr. Tobias Rothmund, Medienpsychologe an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

„Die Zukunft der Kirche ist analog!“ bezog Willi Wild zu Beginn eines spannenden Podiumsgesprächs deutlich Position. „Wenn es um Gemeinschaft geht, ist der persönliche Kontakt alternativlos“, begründete er seine Position. Gleichwohl hob er den hohen Gebrauchswert von Online-Medien hervor, der sich z.B. für die Organisation der Gemeindearbeit ergibt, und verwies auf das Gemeindebriefportal, das Gemeindebriefe vor Ort crossmedial mit der überregionalen Kirchenzeitung vernetzen möchte. Eine andere Position nahm Dr. Karsten Kopjar ein. Wenn Kirche nah an den Menschen sein und viele ansprechen möchte, muss sie auch online Möglichkeiten schaffen, die klassische kirchliche Angebote ergänzen. Der Erprobungsraum der Online-Kirche der EKM versucht hier neue Wege zu gehen und im Internet einen Kirchturm zu setzen sowohl für Kirchenverbunde als auch für Leute, die geistliche Angebote suchen, aber mit Kirche zunächst wenig anfangen können. Einen Blick von außerhalb der kirchlichen Filterblase warf Prof. Dr. Tobias Rothmund auf das Thema, da sein Forschungsgebiet die politische Kommunikation ist. Doch sehen Kirche und Politik sich mit ähnlichen Herausforderungen angesichts der Digitalisierung konfrontiert wie dem Kampf um Aufmerksamkeit in einer wachsenden Informationsflut, dem Anspruch der ständigen Erreichbarkeit oder der Personalisierung im Netz. Im Gespräch wurde klar: Die Zukunft der Kirche liegt nah bei den Menschen und in der Verkündigung von Gottes Wort, egal ob online oder offline. Denn Gottes Geist weht ohnehin, wo er will – Gott sei Dank!