Evangelische Akademie Thüringen

‹ alle Blogartikel anzeigen

Politische Bildung Online - "Kein Selbstläufer"

  • Welche digitalen Formate die Teilnehmenden des Fachgesprächs anbieten, verriet eine Umfrage. Foto: © EAT/Screenshot Mentimeter.com
    Welche digitalen Formate die Teilnehmenden des Fachgesprächs anbieten, verriet eine Umfrage. Foto: © EAT/Screenshot Mentimeter.com
  • "Keine einfachen Zeiten - gut für politische Bildung!" war ein Fazit aus dem Online-Fachgespräch. Foto: © EAT/Screenshot Mentimeter.com
    "Keine einfachen Zeiten - gut für politische Bildung!" war ein Fazit aus dem Online-Fachgespräch. Foto: © EAT/Screenshot Mentimeter.com

Wie kann politische Bildung im digitalen Raum gelingen? Diese Frage treibt derzeit viele um, wie sich am regen Interesse für das Online-Fachgespräch „Was ist, was kann, was soll… digitale politische Bildung?“ der Akademie und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen (LZT) am Dienstagnachmittag zeigte.

Eine bewusste Trennung zwischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, gute Kenntnis der Zielgruppe mit ihren Bedürfnissen, Interessen und Online-Nutzungsgewohnheiten sowie ein ehrlicher Blick auf die eigenen Ressourcen – das sind einige der Gelingensbedingungen, die in der Expertise „Politische Bildung Online“ genannt werden, die an der Akademie im Auftrag der LZT erarbeitete wurde. Diese wurde im Fachgespräch nicht nur vorgestellt und diskutiert, sondern auch durch Umfragen unter den Teilnehmenden um deren Praxis-Erfahrungen ergänzt.

Teil der Expertise ist u.a. eine quantitative Inhaltsanalyse der Online-Angebote aller Landeszentralen. Online-Veranstaltungen und Videos in Einzelformaten mit wenigen interaktiven Elementen, die vor allem auf die Förderung politischer Sachkompetenz zielen, prägen das Bild. Dies spiegelte sich auch in der Umfrage unter den gut 60 Teilnehmenden des Fachgesprächs. Ein solches Angebot passt zum rezeptiven Online-Verhalten der meisten Internetnutzenden, schont die eigenen Ressourcen und kann Probleme mit dem Datenschutz oder Hate Speech bei Social Media-Angeboten umgehen. Gleichzeitig fehlen darin aber interaktive Angebote, die geeignet sind, politische Handlungskompetenzen sowie Werte und Einstellungen zu fördern.

Im Gespräch berichteten die Teilnehmenden aus ihren Erfahrungen mit digitalen Formaten. „Ich sehe seit zwei Jahren fast nur schwarze Kacheln und so langsam gehen mir die nötige Leichtigkeit und der Humor verloren“, gestand eine Jugendbildnerin aus Niedersachsen. Eine Teilnehmerin aus Brandenburg berichtete aus einem Projekt, in dem ein Videoformat direkt mit der Zielgruppe entwickelt wurde und die Klickzahlen dennoch deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben. „Neue Zielgruppen online zu gewinnen ist kein Selbstläufer“, bestätigte André Nagel, zuständig für digitale Formate und Social Media bei der Bundeszentrale für politische Bildung, der die Expertise zum Einstieg des Gesprächs kommentierte. Förderbedingungen und Strukturen politischer Bildung in Deutschland seien nicht auf digitale Formate ausgerichtet. Hier gibt es enormen Entwicklungsbedarf, damit Bildungsangebote im digitalen Raum nachhaltig und erfolgreich sein können.

Die Expertise ist im Ganzen auf der Website der LZT abrufbar.

Hier eine Link-Liste aus dem Fachgespräch mit Tipps zu digitalen Formaten und Akteur:innen: