Evangelische Akademie Thüringen

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Qualifiziert für die digitale Arbeitswelt?

  • Technik statt Publikum im Konferenzraum: Die 7. Thüringer Arbeitszeitkonferenz war die erste Veranstaltung dieser Reihe, die ausschließlich online stattfand. Foto: © EAT
    Technik statt Publikum im Konferenzraum: Die 7. Thüringer Arbeitszeitkonferenz war die erste Veranstaltung dieser Reihe, die ausschließlich online stattfand. Foto: © EAT
  • Rund 50 Tagungsgäste aus Betrieben, Gewerkschaften, Bildungsträgern und Behörden diskutierten über die Herausforderungen des digitalen Wandels und den daraus erwachsenden Bedarf an Qualifizierung. Foto: © EAT
    Rund 50 Tagungsgäste aus Betrieben, Gewerkschaften, Bildungsträgern und Behörden diskutierten über die Herausforderungen des digitalen Wandels und den daraus erwachsenden Bedarf an Qualifizierung. Foto: © EAT

Die digitale Transformation schreitet unaufhaltsam voran – darin waren sich die Gäste der 7. Thüringer Arbeitszeitkonferenz einig. 50 Teilnehmende hatten sich aus ganz Deutschland in die Online-Tagung eingewählt. Ihre Erfahrungen reichten vom Home Office über vollautomatische Hochregallager bis zur Elektromobilität. Sie teilten die Überzeugung, dass die Digitalisierung aktiv mitzugestalten sei.

Ob der digitale Wandel Jobs verändere oder überflüssig mache, sei nicht an einzelnen Branchen festzumachen, sagt Dr. Andreas Mayert vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD. Vielmehr sei eine Beschäftigungspolarisierung abzusehen: Während die Nachfrage nach hochqualifizierten Spezialisten und gering bezahlten Helfertätigkeiten zunehme, gerieten die Fachkraftberufe mit hohem Anteil Routinetätigkeiten unter Druck. Und dies gelte sowohl für die schon Jahrzehnte laufende Automatisierung in den Produktionsberufen also auch für die „neue Automatisierung“ in Büroberufen.

Dirk Neumann vom IG Metall Vorstand sieht im Strukturwandel Chancen und Risiken. Allerdings gelte es, den technologischen Wandel mit Entwicklungsperspektiven für die Beschäftigten zu verbinden. Obwohl Betriebsräte eine hohe Weiterbildungsbereitschaft ausmachten, bleibe diese häufig ungenutzt – mangels passender Angebote und zu hohem Zeit- oder Kostenaufwand. Folgerichtig setzt die IG Metall auf eine arbeitnehmernahe Weiterbildungsberatung im Betrieb. Detlef Horn-Wagner sieht die Unternehmen dabei vor der Herausforderung, sich zu lernenden Organisationen weiter zu entwickeln. Es gehe nicht nur um fachlich-technische Fortbildung, sondern um eine grundsätzlich neue Lernkultur, mit der auf sich schnell wandelnde Anforderungen reagiert werden könne.

Die Bundesagentur für Arbeit möchte diesen Prozess mit einer Weiterbildungsagentur unterstützen, die Unternehmen und Beschäftigte berät und Beschäftigungsverhältnisse präventiv, also bevor Jobs verloren gehen, stabilisiert. Sie könne, so Markus Behrens, Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, auch den Zugang zu Fördermitteln erleichtern.

Die Vorträge der Tagung sind in Kürze auf dem Youtube-Kanal der Evangelischen Akademie Thüringen nachzuhören. Die Unterlagen zu den Vorträgen sind hier abrufbar.