Evangelische Akademie Thüringen

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Solidarität ist Zukunft – Schaut hin

Erntehelfer sind oftmals prekär beschäftigt und erhalten keine Sozialversicherung. Foto: © Tim Mossholder/unsplash
Erntehelfer sind oftmals prekär beschäftigt und erhalten keine Sozialversicherung. Foto: © Tim Mossholder/unsplash

„Wir müssen die Bedingungen in der Pflege, in der Fleischindustrie und in der Ernte im Blick behalten.“ Dazu fordert der Evangelische Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt e.V. (KWA) zum Tag der Arbeit auf. „Als Teil der Evangelischen Kirche setzen wir uns stets für gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit ein“, so Gudrun Nolte, Vorsitzende im Dachverband des Kirchlichen Diensts in der Arbeitswelt. „Besonders wichtig ist uns eine nachhaltige und soziale Wirtschaftsordnung. Ohne solidarisches Handeln ist die nicht denkbar.“ Es bedarf weiter große Anstrengungen, prekäre Beschäftigung zu verhindern. Denn prekär beschäftigte Arbeitnehmende erhalten häufig keinen anständigen Lohn. Im Gegenteil, sie zahlen oft einen hohen Preis – insbesondere, wenn ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt wird.

Daher sind das seit Januar geltende Arbeitsschutzkontrollgesetz und das darin formulierte Verbot von Werkverträgen in der Fleischindustrie notwendige erste Schritte. Saisonbeschäftigte in der Landwirtschaft müssen in die Sozialversicherung aufgenommen werden – es ist nicht hinnehmbar, dass es bei weniger als 102 Arbeitstagen in Deutschland keine Versicherungspflicht gibt. In der Altenpflege schien vor wenigen Wochen ein flächendeckender Tarifvertrag zum Greifen nahe. Obwohl er in vielen Bereichen für bessere Arbeitsbedingungen gesorgt und zur sozialen Gerechtigkeit beigetragen hätte, hat die Caritas abgelehnt und die Diakonie keinen Beschluss dazu gefasst.

Das Motto des in wenigen Tagen beginnenden Ökumenischen Kirchentags lautet „Schaut hin“. Genau hinzuschauen steht am Beginn von solidarischem Handeln – und Solidarität ist Zukunft. Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt wird dies auch in Zukunft tun und Missstände und Ungerechtigkeiten im Arbeitskontext nicht hinnehmen.

Weitere Informationen: www.kwa-ekd.de