Evangelische Akademie Thüringen

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Viel gelernt wir haben...

  • Im Androiden-Workshop konstruierten und programmierten Teilnehmende selbst kleine Roboter. Foto © Mirko Pohl (TLM)
    Im Androiden-Workshop konstruierten und programmierten Teilnehmende selbst kleine Roboter. Foto © Mirko Pohl (TLM)
  • Begeistert wurden die selbstgebauten Androiden im Plenum getestet. Foto: © EAT
    Begeistert wurden die selbstgebauten Androiden im Plenum getestet. Foto: © EAT
  • Theologe Dr. Constantin Plaul regte zum Gespräch über religiöse und mythische Elemente von Star Wars an. Foto: © EAT
    Theologe Dr. Constantin Plaul regte zum Gespräch über religiöse und mythische Elemente von Star Wars an. Foto: © EAT
  • Gemeinsam rekonstruierten die Teilnehmenden die Handlugen der Star Wars-Filme. Foto: © Mirko Pohl (TLM)
    Gemeinsam rekonstruierten die Teilnehmenden die Handlugen der Star Wars-Filme. Foto: © Mirko Pohl (TLM)

Androiden-Programmierung im Gnadenthal, Rebellentruppen in den Gängen, im Chorsaal eine Diskussion darüber, wie aus der Galaktischen Republik ein Imperium werden konnte, und im Raum der Stille eine Andacht zur Verlockung der dunklen Seite – am vergangenen Wochenende wurde das Zinzendorfhaus Neudietendorf auf den ersten Blick mit ungewöhnlichen Themen erfüllt. Es fand die Tagung „Viel zu lernen du noch hast…“ zu Star Wars als popkulturellem Phänomen und Bildungschance statt.

Auf den zweiten Blick aber handelte es sich um eine ganz klassische Akademietagung, die da gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung (LZT) und der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) angeboten wurde: Menschen zwischen 12 und 70 Jahren, aus ganz Deutschland und aus ganz verschiedenen Bereichen kamen unter dem gemeinsamen Thema Star Wars für drei Tage zusammen, um über Gesellschaft, Politik und sich selbst nachzudenken.

Dabei war die Tagung in zwei parallele Stränge aufgebaut: Im Chorsaal fand stets ein Angebot zum Nachdenken statt. Zum Beispiel leitete Theologe Dr. Constantin Plaul an, über die mythischen Elemente im Star Wars-Universum nachzudenken. Und schon diskutierten die Teilnehmenden über Gottesvorstellungen und der Frage nach dem Jenseits – in der weitentfernten Galaxie, aber auch ganz persönlich. Dr. Matthias Völcker von der Universität Göttingen stellte empirische Ergebnisse zum Selbstverständnis von Star Wars-Fans vor und zeigte das kreative Potenzial von Fantum auf. Und Jan Grooten erläuterte in seinem Überblicksvortrag zu Gesellschaftsentwürfen bei Star Wars das Potenzial von „Lernen am Unterschied“. Denn die Gesellschaftsentwürfe bei Star Wars weisen große Parallelen zur Realität auf: Da gibt es demokratische und autokratische Strukturen, wirtschaftliche und soziale Konflikte oder religiöse Einflüsse auf politische Entscheidungen. Eins zu eins übertragen lassen sich die Strukturen aber natürlich nicht. Daher sieht Grooten gerade beim Herausarbeiten des Unterschieds das pädagogische Potenzial.

Der zweite Strang der Tagung bot parallel zu den inhaltlichen Inputs kreative Zugänge. Mirko Pohl von der TLM bastelte und programmierte mit Teilnehmenden Androiden und zeigte so, wie komplex und dennoch nicht unmöglich dies ist. Wieland Koch von der LZT lud Teilnehmende ein, gemeinsam im Fan Fiction-Schreibkurs eine eigene Geschichte zu entwickeln. Dr. Annika Schreiter entwickelte mit den Teilnehmenden ganz persönliche Star Wars-Avatare. Und Peter Gotthardt und Dennis Lange vom Waldritter e.V. boten im Mini-Liverollenspiel „Rogue Zero“ an, im Spiel ins Stars Wars-Universum einzutauchen und eine Geschichte mitzugestalten.

„Wie großartig ist doch der Sog von Geschichten“, zog Referent Dennis Lange sein persönliches Fazit. Denn darin stecke so viel kreatives Potenzial und die Chance, Fragen und Probleme zu durchdringen, und sich selbst zu reflektieren. Teilnehmerin Amelie Wiese erklärte: „Es hat mich überrascht, wie einfach man beim Nachdenken über Star Wars bei ganz großen politischen, philosophischen oder religiösen Diskussionen landet, die man sonst wahrscheinlich nicht so schnell so führen könnte.“