Evangelische Akademie Thüringen

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Weltretter mit künstlichen Gelenken?

  • Befindet sich die Menschheit im Übergang zu einer von künstlicher Intelligenz dominierten Ära? Auf dem Podium diskutieren Horst Gorski (EKD) und Petra Bahr (Landeskirche Hannover). Foto: © Felix Albertin Fotografie
    Befindet sich die Menschheit im Übergang zu einer von künstlicher Intelligenz dominierten Ära? Auf dem Podium diskutieren Horst Gorski (EKD) und Petra Bahr (Landeskirche Hannover). Foto: © Felix Albertin Fotografie
  • Rund 100 Gäste aus Kirche, Wissenschaft und Wirtschaft des gesamten Bundesgebiets diskutieren über die Herausforderungen des digitalen Wandels. Foto: © Felix Albertin Fotografie
    Rund 100 Gäste aus Kirche, Wissenschaft und Wirtschaft des gesamten Bundesgebiets diskutieren über die Herausforderungen des digitalen Wandels. Foto: © Felix Albertin Fotografie
  • Auch wenn KI noch in den Kinderschuhen steckt: Über die möglichen Veränderungen von Gesellschaft und Kirche wird kritisch und konstruktiv debattiert. Foto: © Holger Lemme/EAT
    Auch wenn KI noch in den Kinderschuhen steckt: Über die möglichen Veränderungen von Gesellschaft und Kirche wird kritisch und konstruktiv debattiert. Foto: © Holger Lemme/EAT

Springt der göttliche Funken über? Wer sich das Foto auf der Einladung zum KWA-Forum „Kann Künstliche Intelligenz (KI) die Welt retten?“ ansieht, stellt fest, dass der Funken zwischen menschlicher und Roboterhand schwebt. Noch scheint es also nicht so weit zu sein, dass die Roboterkollegen den Menschen ebenbürtig sind. Aber wie gehen wir damit um, wenn dies in Zukunft passieren wird?

Anknüpfend an den Film „Der große Umbruch“ von Ranga Yogeshwar wurde auf dieser Tagung zunächst festgestellt, dass die technologische Entwicklung von KI enorm schnell voranschreitet. Bei bestimmten Aufgaben (Mustererkennung, Brettspiele) überflügelt die Technologie den Menschen bereits. Wolfgang Ertel machte dann aber darauf aufmerksam, dass mit den neuen Möglichkeiten neue Fragen auftreten: Was machen Menschen mit der Zeit, die sie gewinnen, wenn z.B. Serviceroboter ihnen Arbeit abnehmen? Und wird dies zu größerem oder verringertem Ressourcen- und Energiebedarf führen? In Kleingruppen wurde etwa diskutiert, welche Folgen der Einsatz von KI im Bildungssystem habe. Nutzungskompetenz für digitale Technologien muss erlernt werden, keine Frage. KI kann sicher auch Lehrkräfte unterstützen. Aber braucht es nicht mehr als das, um als mündige Bürgerin auch zukünftig über den Weg der Gesellschaft mitzuentscheiden? Ist nicht kritische, politische Bildung notwendig, um durchschauen zu lernen, welche kommerziellen, politischen und interessengeleiteten Kräfte hinter dieser Technologie stehen?

Wer vor Maschinen Hochachtung habe, werte doch damit den Menschen ab, sagte Petra Bahr. Denn Menschen seien so viel mehr als Maschinen. Blindes Vertrauen sei fehl am Platze, vielmehr gelte es, mit wachem Verstand auf das Verhältnis zwischen Mensch und Technologie zu schauen. Gert Wagner schlug folgerichtig die Einrichtung eines Bundesinstituts zur Erforschung von Algorithmen vor, um Kompetenz in der Bewertung von digitalen Technologien aufzubauen und damit dem Gesetzgeber Steuerungsmöglichkeiten in der digitalen Welt an die Hand zu geben. Denn ihr Einsatz muss fraglos demokratisiert werden, sollen sie eine positive Rolle für die Gesellschaft spielen.