Evangelische Akademie Thüringen

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„Wer bin ich und wer will ich sein?“

  • Mit dem Spiel Minecraft erstellten die Jugendlichen Dorfgemeinschaften, in denen sie virtuell zusammenlebten. Foto © EAT
    Mit dem Spiel Minecraft erstellten die Jugendlichen Dorfgemeinschaften, in denen sie virtuell zusammenlebten. Foto © EAT
  • Die morgendliche Stadtratssitzung war ein Kernelement des Workshops. Hier wurden Probleme, Ämter und Rollen für das Leben im Minecraft-Dorf besprochen. Foto © EAT
    Die morgendliche Stadtratssitzung war ein Kernelement des Workshops. Hier wurden Probleme, Ämter und Rollen für das Leben im Minecraft-Dorf besprochen. Foto © EAT
  • Wie lässt sich das Problem lösen? In einem Rollenspiel stellten die Jugendlichen schwierige Alltagssituationen mit verschiedenem Ausgang nach. Foto © EAT
    Wie lässt sich das Problem lösen? In einem Rollenspiel stellten die Jugendlichen schwierige Alltagssituationen mit verschiedenem Ausgang nach. Foto © EAT
  • Musiker, Sohn, Youtuber: Welche Rollen nehmen die Jugendlichen in verschiedenen Situationen ihres Lebens ein? Foto © EAT
    Musiker, Sohn, Youtuber: Welche Rollen nehmen die Jugendlichen in verschiedenen Situationen ihres Lebens ein? Foto © EAT

Ein paar Klicks mehr verleihen dem grimmigen Ork noch etwas buschigere Augenbrauen, vorstehende große Zähne und damit den letzten Schliff. Zufrieden lehnt sich sein Erschaffer zurück. Ein Blick auf den Monitor verrät: Hier entsteht gerade ein Avatar, eine fiktive Figur, die als Stellvertreter einer Person in virtuellen Welten wie Computerspielen unterwegs ist.
Vom 15. bis 19. Juli stellten sich 15 Jugendliche in der diesjährigen Minecraft-Projektwoche in der Jugendbildungsstätte Junker Jörg die Frage „Wer bin ich und wer will ich sein?“. Der Workshop stand dabei ganz im Zeichen von Identität, Persönlichkeitsfragen und Rollen in der Gesellschaft: Was macht uns als Person aus? Welche und wie viele Rollen nehmen wir in verschiedenen Kontexten ein? Wie gestalten wir diese? Und wären wir manchmal vielleicht gern jemand anderes?

Im Computerspiel Minecraft bauten die Jugendlichen rund um diese Fragen gemeinsam zwei virtuelle Dörfer, in denen sie sich verschiedene Aufgaben, Regeln und Rollen gaben. Dazu richteten sie eigene Ämter ein und verwalteten diese. Erweiterungen an Infrastruktur und Gebäuden wurden so beispielsweise beim Bauamt besprochen, das Amt für Abenteuer wiederum war zuständig, die Welt zu erkunden, Ressourcen zu sichern und für Orientierungssysteme zu sorgen. Jeden Morgen hielten die Teilnehmenden eine Stadtratssitzung ab, in der Ämter neu aufgestellt oder besetzt und Wahlen abgehalten sowie gemeinschaftliche Probleme und Aufgaben besprochen wurden. Doch nicht nur in Minecraft wurde mit verschiedenen Persönlichkeiten experimentiert. In einem Avatar-Workshop erstellten die Jugendlichen eigene Avatare, mal fantastisch, mal realistisch, am Computer oder auch mit dem Zeichenstift, und erfanden dazu eigene Geschichten. In Rollenspielen und Theaterübungen versetzten sie sich in andere Personen und – teils herausfordernde – Situationen, die es zu meistern galt. Einmal jemand anderes sein – keine einfach Aufgabe, in die man aber hineinwächst: „Ich war überrascht, wie leicht man sich in verschiedene Rollen reindenken kann“ und „wie einfach sich damit eine Geschichte erzählen lässt“, beschreiben zwei Teilnehmende ihre Eindrücke.
In einer abschließenden Präsentation stellten die Jugendlichen ihren Eltern und Familien dann die Woche und gebauten Dörfer vor. Im Rahmen zweier selbst erstellter Kriminalgeschichten führten sie die Anwesenden auf Erkundungstour durch ihre Minecraft-Welten.