Evangelische Akademie Thüringen

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Wer den Himmel auf Erden will, muss in die Operette gehen

  • Der Opernsänger Gunther Emmerlich liest mit der Brille des Fußballers Peter Ducke. Foto: (c) Kranich/EAT
    Der Opernsänger Gunther Emmerlich liest mit der Brille des Fußballers Peter Ducke. Foto: (c) Kranich/EAT
  • Der Kirchsaal war vollbesetzt bei der musikalischen Lesung von Gunther Emmerlich. Foto: (c) Kranich/EAT
    Der Kirchsaal war vollbesetzt bei der musikalischen Lesung von Gunther Emmerlich. Foto: (c) Kranich/EAT

„Was ist das jetzt?“ rief Gunther Emmerlich und hielt erstaunt ein Brillenglas in der Hand. „Da, nimm meine.“ Ein Mann in der ersten Reihe stand auf. „Ja, geht“. Der Opernsänger las mit der Brille des Fußballers Peter Ducke weiter. Improvisieren gehört dazu, in der Kunst wie im Fußball.

Im vollbesetzten Kirchsaal der Brüdergemeine Neudietendorf hatte der Sänger und Entertainer bei seiner musikalischen Lesung am 29. Oktober vor allem eine Botschaft: „Wer den Himmel auf Erden will, muss in die Operette gehen.“ Wenn ihnen morgen die gebratenen Hühner ins Maul flögen, würden manche ostdeutsche Miesepeter sagen: „Für mich sind das immer noch Broiler.“ Doch auch diese Szene gab Emmerlich zum Besten: In München sei er gefragt worden: „Sie sind doch aus dem Osten. Sind sie dann auch rechts?“ Er habe die Fragestellerin daraufhin gebeten, das Gespräch noch einmal zu beginnen, damit es ein besseres Ende findet.

Neben Deutsch-Deutschem waren Geschichten aus der Kindheit in Eisenberg, Anekdoten aus dem Showgeschäft, aber auch manche Lebensweisheit zu vernehmen. Zwei Tage vor dem Reformationstag zitierte Emmerlich seinen Lieblingsspruch von Martin Luther frei: „Wir können nicht verhindern, dass schwarze Vögel über unsere Köpfe fliegen. Wir können aber verhindern, dass sie in unseren Haaren Nester bauen.“

Gesungen wurde zwischen den Geschichten von ihm natürlich auch. Kurze Liedstrophen, „Wenn ich einmal reich wär“ und Ähnliches. Den meisten Beifall aber heimste der begleitende Gitarrist Frank Fröhlich ein für eine Strophe „Du hast den Farbfilm vergessen“.

Die großen christlichen Themen kamen für Englischkundige in Gospels zum Klingen. Zum Ende bot Emmerlich dem begeistert mitgehenden Publikum „noch etwas Gottgefälliges“ und sang: „Oh, my Lord, what a morning, when the stars begin to fall“. Seine letzte Zugabe ließ dann schon an Allerheiligen denken: „Oh, when the saints go marching in, Lord, how I want to be in that number, when the saints go marching in“.