Evangelische Akademie Thüringen

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Workshopwoche, oder: Alles auf digital?

et-Workshopwoche per Videokonferenz: Viele kleine Köpfe auf einem Bildschirm, die gemeinsam an politischer Bildung wähend und nach Corona arbeiten. Foto: © EAT
et-Workshopwoche per Videokonferenz: Viele kleine Köpfe auf einem Bildschirm, die gemeinsam an politischer Bildung wähend und nach Corona arbeiten. Foto: © EAT

Mittlerweile kennen sie wohl alle: Die Ansicht auf dem Monitor bei einer Videokonferenz – viele kleine Bildschirme, die die Gesichter der Teilnehmenden zeigen. An diesem Montagmorgen sind sie jedoch erst einmal leer, viele leere Bürostühle und Zimmer. Plötzlich hüpft eine Kollegin ins Bild und macht eine Bewegung vor. Auch in den übrigen Bildschirmen tauchen nun die Anderen auf und ahmen die Bewegung nach. So kann ein morgendliches Warm-Up bei der Videokonferenz aussehen.

Jedes Jahr im Sommer findet die Workshopwoche der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) statt, zu der auch die Jugendbildung der Akademie gehört. Die Kolleginnen und Kollegen im bundesweiten Netzwerk der et nutzen diese Woche, um sich über aktuelle Themen und Inhalte auszutauschen und methodisch fortzubilden. Normalerweise sind sie dabei in einer Einrichtung im Bundesgebiet zu Gast. Doch in diesem Jahr fand der Workshop Corona-bedingt erstmalig online und verkürzt statt.

In einem digitalen Barcamp tauschten sich die Teilnehmenden darüber aus, wie sich Jugendbildungsarbeit seit Corona verändert hat und sich künftig weiterentwickeln könnte. Um miteinander in die Diskussion zu kommen, boten die Kolleginnen und Kollegen eigene thematische Sessions an. Zur Fortbildung standen zwei Workshops zur Gestaltung von Online-Seminaren und Präsenz in Online-Veranstaltungen auf dem Programm. Im Rahmen der Reihe „Auf einen Kaffee mit…“ kamen die Teilnehmenden mit Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther über das Thema „Was ist gute Bildung?“ ins Gespräch. Darin machte Hüther unter anderem deutlich, dass politische Bildung immer Herzensbildung sein müsse: „Wir können andere Menschen nicht ändern. Wir können nur versuchen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie sich selbst ändern möchten bzw. dass sie als verwandelte Menschen aus einer Begegnung herausgehen.“

Zu den wertvollsten Erfahrungen der Workshopwoche zählen stets auch der Austausch und gemeinsame Gespräche abseits des Programms – im Digitalen eine ziemliche Herausforderung. So gingen alle zum Ende mit einem gewohnt guten Gefühl und kollegial gestärkt aus dem Workshop, aber eben auch mit der Erkenntnis, dass es schöner bleibt, sich abseits des Bildschirms zu begegnen.