Evangelische Akademie Thüringen

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Zuhören und klare Kante zeigen

Foto: Alexander Dummer auf Unsplash
Foto: Alexander Dummer auf Unsplash

„Es hat mich total überrascht, dass es mir so viel Sicherheit gibt, wenn meine Filterblasen geschlossen sind“, sagte eine Teilnehmerin des Workshops „Bubble Crasher“ am vergangenen Mittwoch. Dr. Annika Schreiter stellte das Jugendprojekt Bubble Crasher – Raus aus der Filterblase bei der Tagung „Rechtspopulismus schadet der Seele“ in den Hoffmanns Höfen in Frankfurt am Main vor und lud dazu ein, einzelne Methoden auszuprobieren.

Im Projekt geht es darum, die eigenen Kontexte oder auch Filterbubbles zu finden und zu beschreiben, um sie dann ganz bewusst zu verlassen und die Meinungen und Lebenswirklichkeiten anderer kennenzulernen. Dabei geht es nicht darum, andere von der eigenen Sichtweise zu überzeugen, sondern erst einmal zu verstehen, warum andere Menschen ganz andere Ansichten haben, wie sie dies begründen und was das für ihren Alltag bedeutet. Im Workshop wurden daher eigene Filterblasen spielerisch erkundet und im Anschluss daran geübt, wie man eine zuhörende Haltung entwickelt und gut mit anderen ins Gespräch kommt.

Auf der einen Seite erkannten die Teilnehmerinnen, dass die eigenen Filterblasen oft unflexibler und geschlossener sind, als sie es vermutet hätten. Zum anderen hielten sie zum Abschluss fest, dass es so einfach ist, im Alltag mit Menschen ins Gespräch zu kommen: In der Straßenbahn, an der Supermarktkasse oder im Büro – es ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, Sichtweisen kennenzulernen, zuzuhören und somit gesellschaftliche Spaltung im Kleinen zu überwinden.

Gleichzeitig kann nur Zuhören und Verstehen nicht der einzige Weg sein. In den anderen Workshops der Tagung wurde u.a. über rechte Jugendkulturen, rechtspopulistische Strategien in Parlamenten oder Texte der Neuen Rechten gesprochen. Hier gilt es, Gedankengut zu identifizieren, klar zu benennen und Haltung zu beziehen – als Kirche und als Einzelperson.

Die Tagung war eine gemeinsame Veranstaltung der BAG Kirche und Rechtsextremismus, der Evangelischen Jugendsozialarbeit, der Bundesakademie für Kirche und Diakonie sowie der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung.