Auch im Sommer 2023 ist Akademiedirektor Dr. Sebastian Kranich Kurpastor auf der Halbinsel Mönchgut. Zum dritten Mal verbindet er in dieser Weise Ostsee-Urlaub und Pfarrdienst.
Im Südosten Rügens können Sie ihn bei zwei Konzerten treffen: Am 19. Juli begleitet er ein Orgelkonzert von Kantor Thomas Klee in der St.-Katharinen-Kirche in Middelhagen, am 31. Juli moderiert er in der Gnadenkirche Sellin das Liedprogramm „Alles Liebe“ des Songpoeten Michael Raeder. Beginn ist jeweils 19:30 Uhr.
Den Talar zieht Sebastian Kranich sicher an zu den Abendgottesdiensten um 19:30 Uhr am 23. Juli, 30. Juli und am 6. August in Middelhagen sowie zu den Gottesdiensten um 10 Uhr am 23. Juli in Sellin und am 6. August in der Dorfkirche Baabe.
Hingewiesen sei auch auf den Gottesdienst im Altenpflegeheim Haus Gottesgruß in Göhren am 21. Juli um 9:30 Uhr sowie auf das Gebet für den Frieden in der Dorfkirche Göhren, das Sebastian Kranich am 28. Juli um 19 Uhr hält.
Wenn Sie in diesen Sommertagen ebenfalls auf Rügen oder gar auf Mönchgut sind: Herzliche Einladung zu Gebet, Konzerten und Gottesdiensten. Den gesamten Terminkalender der Kirchengemeinde Mönchgut-Sellin sehen Sie auf der Website der Gemeinde.
Forumtheater und politische Bildung ist seit vielen Jahren ein Thema an der Ev. Akademie Thüringen. In der vergangenen Woche fand eine Projektwoche in der Christophorus Schule Erfurt in Kooperation mit dem CJD statt. Lea Bezzel, die gerade ein Praktikum in der politischen Jugendbildung macht, berichtet aus der Woche:
„Gespannt und auch ein wenig aufgeregt durfte ich am Dienstag mit in die Projektwoche ‚Haltung reflektieren – Haltung stärken‚ starten. Von Dienstag, dem 27.7. bis Freitag, dem 30.7., erprobten 14 Schüler:innen der Christopherusschule vom CJD Erfurt das Konzept des Forumtheaters mit uns. Als Praktikantin durfte ich dieses Projekt von Annika Schreiter und Konrad Magirius mitbegleiten und eine sehr intensive, schöne und manchmal auch anstrengende Woche erleben!
Meine anfängliche Aufregung löste sich bereits beim Warmspielen und Kennenlernen auf. Wir wurden von allen sehr aufgeschlossen und freundlich empfangen! Nach dem Warmspielen überlegten sich die Schüler:innen Situationen, in denen sie sich wütend, fröhlich, ratlos etc. fühlen. Anhand dieser Situationen bauten wir gemeinsam Standbilder zu den Emotionen ratlos, traurig und wütend. In der Pause durften wir die schuleigenen Hasen und Schafe bewundern. Ein echtes Highlight! Mit der ‚Hausaufgabe‚, welche weiteren Situationen im Alltag auftreten, in denen sich die Schüler:innen wütend, ratlos oder traurig fühlen verabschiedeten wir uns mittags.
Angeregt von einer Schülerin, die sich anhand der Hausaufgabe mit der Definition von Mobbing beschäftigt hatte, kamen wir zu dieser Thematik ausführlicher ins Gespräch und bei der Auswahl an Standbildern für die weitere, intensivere Arbeit wählten die Schüler:innen die Themen Mobbing und Wut. Aus diesen beiden Standbildern entwickelten wir gemeinsam kleine Bildergeschichten. Jetzt mehr ins Theater einsteigend führten wir auch Rollennamen ein, was das Spielen für die Schüler:innen sehr erleichterte und gleichzeitig sehr für Erheiterung sorgte, wenn ‚Manfred‚ von ‚Mama Moni‚ gerufen wurde…
Mit dieser Grundlage und der Motivation die Bildergeschichten weiterzuentwickeln, konnten wir am Donnerstag auch gut als Zweier-Team weiterarbeiten – Annika Schreiter war an diesem Tag anderweitig verpflichtet. Für mich war das ein wenig aufregend, da ich nun mehr eine aktiv anleitende Rolle einnahm. Glücklicherweise war das, als mittlerweile eingespieltes Team, leichter als gedacht. Die Bildergeschichten wurden zu Szenen mit Text umgearbeitet und ‚Hope’s rhythm‚, eine Bodypercussion-Übung, wurde etliche Male für die geplante Aufführung in der Turnhalle geprobt.
Am Freitag, wieder zu dritt, starteten wir in den letzten spannenden Tag! Etwas unsicher, ob das geplante gemeinsame Forum mit den eingeladenen Klassen funktionieren würde, führten wir einen Testlauf als Projektgruppe durch. Als dann die Klassen in der Turnhalle saßen und wir mit ‚Hope’s rhythm‚ starteten, war ich persönlich doch aufgeregter als gedacht. Die vorherige Unsicherheit, ob ein spontanes Verändern der Szene im Forum möglich sei, und ob das Publikum sich trauen würde, selbst Ideen zur Verbesserung der Szene miteinzubringen und diese sogar aktiv auf der Bühne umzusetzen, verflog. Großartige Szenen entstanden, die mich zutiefst beeindruckten. So trat ein Schüler aus dem Publikum in der Mobbing-Szene als Streitschlichter auf, der den Rollen der Mobber erklärte, wie viele Mobbing-Opfer sich jährlich umbringen. In der zweiten Szene, in der ältere Geschwister Energydrink geklaut hatten und die jüngeren Geschwister dafür bestraft wurden, brachte ein anderer Schüler die Idee ein, den Energydrink doch wieder in den Supermarkt zurückzubringen.
Nach dieser wirklich sehr besonderen und schönen Aufführung feierten wir als Gruppe gemeinsam den Abschluss dieser ereignisreichen und auch nachdenklichen Woche mit Komplimenten, die wir auf Papierblumen schrieben und einer extra vorbereiteten Tanzvorführung zweier Schülerinnen, die einen sehr beeindruckenden Abschluss darstellte! Ich bin unglaublich dankbar für diese vier intensiven Tagen, die immer noch in mir nachklingen.“
Die 17-jähringe Helena hat am Graffiti-Workshop teilgenommen und schreibt über ihr Wochenende in der Jugendbildungsstätte Junker Jörg:
„Graffiti muss nicht immer illegal sein, sondern kann auch richtig Spaß machen, beispielsweise auf Leinwänden. Dieses Wochenende habe ich an einem Graffitiworkshop der Jugendbildungsstätte Junker Jörg in Eisenach gemeinsam mit 18 anderen Jugendlichen und Kindern teilgenommen und war sehr begeistert von den vielen Möglichkeiten, die man beim Sprayen hat.
Am Freitag sind wir angereist und wurden in der Jugendbildungsstätte freundlich empfangen. Nach dem Abendessen haben wir uns kurz vorgestellt und den Graffitikünstler Ralf Hecht kennengelernt. Im Anschluss an eine Dokumentation über die Anfänge des Graffiti-Sprühens sind wir dann schon schlafen gegangen.
Am Samstag fuhren wir zunächst in den nahegelegenen Kleingartenverein „Schöne Aussicht“. Dort durften wir dann endlich auf großformatige Pappen sprühen, nachdem wir zuvor eingewiesen wurden und einige Tipps erhielten, zum Beispiel Verläufe zu erzeugen, indem man die Sprühdose über die Pappe bewegt und diese dabei immer weiter entfernt. Besonders spannend war, dass man die aufgetragene Farbe immer weiter übersprühen konnte und somit Stellen, mit denen man nicht zufrieden war, ausbessern konnte. Es entstanden viele verschiedene kreative Kunstwerke, beispielsweise ein Schriftzug des eigenen Namens oder Farbexperimente. Zum Mittagessen kehrten wir zurück zur Jugendbildungsstätte, wo wir danach Leinwände in den von uns gewünschten Farben besprühten. Die freie Gestaltung war eine der Sachen, die mir aufgrund der vielen Möglichkeiten am meisten Spaß gemacht haben. In der Zeit, in der die Leinwände getrocknet sind, haben wir Postkarten an Familienmitglieder oder Freund:innen geschrieben, eine sehr schöne Idee, wie ich finde, da man sich heutzutage viel zu selten Zeit für solche Dinge nimmt und es immer eine nette Geste ist. Danach durften wir die Leinwände mit Acrylstiften bemalen, ich war mit meinem Ergebnis durch die hohe Pigmentierung der Stifte und die Leuchtkraft der Farben sehr zufrieden.
Der Sonntag war leider schon der Abreisetag, dennoch sind wir nach dem Packen noch einmal in den Kleingartenverein zurückgekehrt, um weiter an unseren Pappen zu arbeiten und die Rückseiten ebenfalls zu besprühen. Zudem haben wir gemeinsam mit dem Graffiti-Künstler die Wände des Vereins mit Tier- und Pflanzenmotiven verschönert. Dieses Projekt bildete einen schönen Abschluss für das erlebnisreiche und kreative Wochenende, das allen Teilnehmenden sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.“
„Heute schon Zukunft gepflanzt?“ Dieses Motto der Spendenkampagne für den Zinzendorf Klimawald kann für die Klimagruppen-Initiative Zukunft trifft Politik (ZtP) als Daueraufgabe gelten. Dieser Zusammenschluss von bekannten Gruppen aus dem For-Future-Spektrum bis zur Letzten Generation hat es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit Personen, Behörden und Institutionen aus der Bundes- und Landespolitik nach strategischen Lösungen der sozialen und ökologischen Fragen unserer Zeit zu suchen. Dieses „zarte Pflänzlein“ hat auch der EAT-Studienleiter für Arbeit und Wirtschaft, Frank Fehlberg, mitgepflanzt.
Um nun nicht nur Zukunft zu pflanzen, sondern auch wachsen zu lassen, traf sich die Gruppe zum Beispiel schon mehrfach mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Stefan Wenzel. Mit Unterstützung aus der EAT und vom KDA der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) konnte sich Zukunft trifft Politik unter dem Dach der Evangelischen Akademien in Deutschland (EAD) in Berlin-Mitte treffen. Und mit Unterstützung von Expert:innen wie Viola Theesfeld (Bündnis Bürgerenergie e.V.), Volker Quaschning (Professor Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin), Martina Eick (Umweltbundesamt) oder Hans-Josef Fell, einem der Vordenker:innen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), tritt ZtP an die politischen Prozesse heran.
Zarte Pflänzlein im Herzen der Demokratie
Ein Aufeinandertreffen im Herzen der deutschen Demokratie hat nicht nur logistische Vorteile für den Staatssekretär: Auf diese Weise werden die sozialen, ökonomischen und ökologischen Probleme, die in Deutschland zum Teil auch regional sehr unterschiedlich Gestalt annehmen, direkt an die „zuständige Stelle“ getragen. Die Ideen zu ihrer Lösung gleich mit. Kombinierter Sozial-, Regional- und Klimalobbyismus sozusagen, wie etwa die Idee vom „SolAhrtal“ in der Region des 2021 überfluteten Ahrtals zeigt.
Die Themen der Austauschrunden reichen von Erwägungen machbarer umwelt- und klimafreundlicher Großtechnologien bis hin zu sozialökonomischen Brennpunktthemen. Zu nennen wäre da zum Beispiel die gerechte Beteiligung von Bürger:innen in ländlichen Räumen an den Ergebnissen der vor ihrer Haustür stattfindenden Windenergieerzeugung. Dieses Problem betrifft insbesondere mitteldeutsche Regionen, in denen die Negativbeispiele bei weitem noch die Positivbeispiele überwiegen und mit Windrad-Widerstand nicht selten auch so plumpe wie gefährliche Unzufriedenheitspolitik gemacht wird.
Warum sollte man sich größere Windparks anschauen und anhören, wenn man selbst keinerlei anderen Vorteil aus der „Verspargelung“ ziehen kann, als diese zweifelhafte Aussicht zu „genießen“?! Wer steckt sich die Gewinne ein und ist nie vor Ort zu sehen?! Hier muss Abhilfe durch systematische Bürgerbeteiligung und gesellschaftliche Verteilung sowie effektive regionale Nutzung der Erträge her.
Glaube und Kirche als Teile der Lösung
Natürlich sind die Blockadeaktionen der Letzten Generation und noch radikalere Aktionen wie die Beschmierung des Grundgesetzdenkmals in Berlin nicht einfach „immer gut“. Aber sowohl die EAT als auch vor allem der KDA erfüllen mit ihrem Beitrag für das Projekt Zukunft trifft Politik die Rolle der Kirche als einer vernetzenden, vermittelnden und wirksamen Akteurin des stetigen Wandels zur Zukunft hin. Dass sie dabei gelegentlich über ihren Schatten springen muss, versteht sich von selbst – ohne Bewegung kein Vorankommen.
Mit meinem Gott überspringe ich Mauern (Ps 18, 30)
Das Güstrow doch nicht so ganz nah der Ostsee liegt, wie bei der Wahl des Tagungsortes ursprünglich angenommen, überraschte dann doch viele der Teilnehmenden, die sich letzte Woche bei der Workshopwoche der Ev. Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) im Tagungshaus des Ev. Luth. Kirchenreises Mecklenburg „Sibrand Siegert“ versammelten. Der Montag stand dem Kennenlernen und Wiederbegegnen offen und endete in einer EduFuckUpNight, welche kurze und meist amüsante Berichte des persönlichen Scheiterns in Bildungsveranstaltungen zum Thema hatte. Am nächsten Tag setzte sich die Gruppe unter Anleitung einer externen Referentin mit der eigenen Rolle als politische Jugendbildner:innen und deren machtkritischen Reflexion auseinander. Der Tag endete mit einem Spaziergang zum Güstrower Inselsee, der für manche der Teilnehmenden eine erfrischende Abwechslung bot.
Der Mittwoch begann mit Informationen aus dem bundesweiten Netzwerk der et und am Nachmittag wurde in den einzelnen Regionalteams (Nord, Süd, Ost und West) gearbeitet. Eine Führung im Güstrower Dom und ein Gottesdienst im Seitenschiff des Domes, direkt unter Ernst Barlachs „Schwebenden“, rundeten den Tag ab. Zur besonderen Überraschung bekamen die Versammelten jeweils einen „Hühnergott“ von den beiden Kolleginnen aus Rostock, welche den Gottesdienst gestalteten, überreicht. Ein Gruß von der Ostsee und ein kleiner Trost, dass der Workshop nicht direkt am Meer stattfand.
Die letzten beiden Tage ging es thematisch einerseits um eine wirkungsorientierte Projektplanung und wie Jugendliche diese selbst mitgestalten können, anderseits trafen sich die Teilnehmenden in den beiden Interessensgruppen: „Verschwörungsideologien und -narrative“ und „Digitale Souveränität“.
Der Tagungsort bot mit einem „Garten der Stille“ eine Oase im Grünen inmitten der Stadt an. Darüber hinaus lud die Stadt in den freien Stunden am Abend auch zum Bummeln durch Gassen mit wunderschön erhaltener und zum Teil aufwendig restaurierter Bausubstanz aus dem Mittelalter ein. Das ließ schnell vergessen, dass Güstrow nicht am Meer liegt.
Unansehnlich war der Inhalt in mancher Bananenkiste, die in den Kirchlichen Archiven und Bibliotheken abgegeben wurden: Vergilbte, graue Literatur aus der NS-Zeit, zumeist geschrieben von Pfarrern oder Lehrern. Der Inhalt der Hefte und Broschüren bisweilen nicht viel besser: Zwielichtige Massenware aus der Zeit des Kampfes zwischen Deutschen Christen und Bekennender Kirche, vermischt mit wenigen liberalen Stimmen.
Über 15.000 dieser Schriften wurden in den letzten Jahren in einer „Digitalen Bibliothek des Kirchenkampfes erfasst“, über 2.500 davon bereits vollständig digitalisiert. Doch warum und wozu? Diese Doppelfrage bildete den Ausgangspunkt der Tagung zu den „Medien des Kirchenkampfes in der NS-Diktatur“ vom 16.-18. Juni.
Ein wichtiger Grund: Frei zugänglich gemacht für alle – auch für interessierte Gemeindeglieder – bietet diese Bibliothek Gelegenheit, sich selbst durch Quellenstudium einen Eindruck zu verschaffen. Stöbern Sie doch gleich selbst einmal: https://www.kirchenkampf.info/
Worüber sonst noch auf der Tagung diskutiert wurde, erfahren Sie demnächst bei der Lektüre der Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“.