„Gerechtigkeit ist nur in der Hölle, im Himmel ist Gnade, und auf Erden ist das Kreuz.“
Gertrud von Le Fort (dt. Schriftstellerin, 1876-1971)
Keine andere Form hat die künstlerische Arbeit von Andrea Terstappen eine Zeitlang im selben Maß beschäftigt wie die des Kreuzes. „Ich bin mit 18 aus der katholischen Kirche ausgetreten“, berichtet sie. „In meiner rheinisch-katholischen Kindheit in den 60er Jahren habe ich den Glauben nicht als wunderbare Möglichkeit erlebt, sondern als verordneten Zwang und Droh-Religion.“ Für gläubig hält sie sich nicht, dennoch entstanden in ihrer Werkstatt von 1996 bis 2011 mehr als 280 Kreuze in unterschiedlichsten Techniken und Materialien: mal in kräftigen Farben auf Leinwand, mal mit Textilien, Steinen oder integrierten Relikten; im Großformat oder als Miniatur; geometrisch abstrakt bis organisch-floral; in Nachtleuchtfarbe, auf Plexiglas, metallisch leuchtend; in Linien gehalten, in Flammen ausufernd, in der Mitte aufgebrochen; knallrot, nachtblau, kaffeebraun…
Für den 18. Februar war die Eröffnung der Ausstellung von Andrea Terstappens Kreuzen im Zinzendorfhaus geplant. Diese wird nun auf den Zeitraum von Oktober bis November 2021 verschoben. Während der Fastenzeit werden wir stattdessen in einer Online-Aktion insgesamt 10 Werke vorstellen und ihnen Texte rund ums Thema Kreuz zugesellen. Schauen Sie zum Aschermittwoch und jeden Freitag bis Ostern in diesen Blog und lassen Sie sich in Bild und Wort durch die Passionszeit begleiten!
Traditionell und doch ganz anders: Die Jugendbildung der Evangelischen Akademie beginnt jedes neue Jahr mit der Jahreskonferenz der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et). Die Trägergruppe vereint bundesweit all jene Menschen bei den Evangelischen Akademien und der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej), die im Bereich der politischen Jugendbildung tätig sind. Normalerweise findet die Konferenz stets an einem anderen Ort im gesamten Bundesgebiet statt, z.B. dort, wo Kolleginnen und Kollegen im Netzwerk der et arbeiten. Aufgrund der Pandemie hieß es jedoch auch für die Jahreskonferenz erstmalig: alles auf digital, vom heimischen Schreibtisch oder aus dem Büro zugeschaltet.
Ein thematischer Schwerpunkt der Jahreskonferenz lag auf dem 16. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung und der Konsequenzen und Schlüsse, die sich aus diesem für die gemeinsame Arbeit in der politischen Jugendbildung ziehen ließen. Im Rahmen zweier Vorträge wurden so Demokratiedimensionen und Fragen der fachlichen Selbstpositionierung hinsichtlich der Entwicklung von Radikalisierung und damit einhergehender Prävention diskutiert. Bei einem „Ghostreading“-Workshop wurden zentrale Kapitel und Aspekte aus dem Bericht unter den Kolleginnen und Kollegen mit Blick auf Chancen und Herausforderungen für die politische Bildung reflektiert und Kernaussagen erarbeitet. Ein gemeinsames Online-Gespräch mit Prof. em. Dr. Benno Hafenegger drehte sich um Überlegungen zum Umgang mit Protestbewegungen (z.B. von „Querdenken“ bis Fridays for Future) in der politischen Jugendbildung.
Ein wesentlicher Bestandteil der Jahreskonferenz ist immer der Raum für inhaltlichen Austausch, kollegiale Beratung und die Planung gemeinsamer Vorhaben und Projekte im Jahresverlauf. In einer eigenen Arbeitsphase trafen sich so auch online erneut die Regionalteams der et. Diese setzen sich jeweils aus Kolleginnen und Kollegen aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands zusammen. Das Regionalteam Ost, zu dem auch die Jugendbildung der Evangelischen Akademie gehört, beriet sich dabei unter anderem zur Weiterarbeit am Projekt „Von wegen anders – Jugendpolitik Ost“. Das Vorhaben wird sich 2021 in Form von Gesprächen mit der Frage beschäftigen, wie jugendpolitische Bedingungen und Realitäten des Aufwachsens für Jugendliche in den ostdeutschen Bundesländern derzeit aussehen.
Ein Zufall ist es nicht, dass Martin Luther den Tarnnamen Junker Jörg trug. Denn der Heilige Georg war zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein populärer Heiliger. Oft war ihm Luther in seiner Jugend begegnet: Sein Vater Hans Luder war Mitglied der wohltätigen Georgs-Bruderschaft, als Student wohnte Luther in der Erfurter Georgenburse; St. Georg war der Schutzpatron der Mansfelder Grafen ebenso wie der Schutzpatron Eisenachs. St. Georg war der Inbegriff des „christlichen Ritters“.
Diese Namenswahl war kein Zufall. Zu vieles spricht für dieses Pseudonym. Allerdings: Ob Luther jene Wahl selbst traf, bleibt im Dunkel der Geschichte. Doch ist „Junker Jörg“ offenbar mehr als ein Tarnname gewesen. Denn dieser Name erlaubte es, Luther als Kämpfer zu sehen.
Zeitlebens blieb Luther die Legende vom Drachenkämpfer Georg sympathisch. Der Politikwissenschaftler Prof. Klaus Dicke weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Luther christliches Leben überhaupt als Kampf, Anfechtung und Ringen beschrieben hat. Ein prägnantes Beispiel dafür ist: Luther dichtete als dritte Strophe des Pfingsthymnus „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“:
„O Herr, durch dein Kraft uns bereit / und wehr des Fleisches Blödigkeit, / dass wir hier ritterlich ringen, / durch Tod und Leben zu dir dringen.“
Auch hat Luther in einer Tischrede die Georgslegende erzählt und als „schöne geistliche Deutung vom weltlichen Regiment und Policey“ eingeordnet:
„Die Jungfrau bedeutet die Policey, die wird vom Drachen, das ist, vom Teufel angefochten und verfolget, der will sie fressen. Er plaget sie aber itzt mit Hunger und Theurung, itzt mit Pestilenz, itzt mit Krieg, verschlinget und verwüstet sie, bis ein frömmer Herr und Fürst oder Kaiser kömmt, der ihr helfe, sie errette, und wiederum restituiere und zurecht bringe“.
Klaus Dicke schreibt in einem unveröffentlichten Manuskript dazu:
„Diese kurze Passage enthält Luthers Auffassung vom weltlichen Regiment oder – wie wir heute sagen würden – von Politik. Das Bild Georgs ist also für ihn nichts anderes als eine Allegorie der Politik. Was besagt sie? Die Menschheit ist in der irdischen Pilgerschaft Bedrohungen und Gefährdungen vielfacher Art ausgesetzt: Hunger, Inflation, Krankheit, Krieg. Die Welt ist lebensfeindlich, und das Leben in ihr kurz und immer in Gefahr […]. Geordnetes Leben in der Welt, ein Leben in Sicherheit, bedarf eigener „Restitution“, einer eigenen Ordnungsleistung. Und diese Ordnungsleistung, das wieder Zurechtbringen, ist Aufgabe dessen, was wir heute ‚die Politik‚ nennen.“
Nach Luther gelte: „In der Politik vollzieht sich Gottes Handeln in der Welt, Politik, Herrschaft, ist christlicher Beruf. Das ist eine starke Aufwertung weltlichen Tuns und der Politik im Besonderen, und das reflektiert die Einsicht, dass die politische Bekämpfung all derjenigen Drachen, die unser Leben bedrohen, ein von Gott gewollter, ein Liebesdienst am Menschen ist.“
Der 25. Januar war der Abend, an dem die Hashtags #CandyCrush und #Ramelow auf Twitter trendeten. Und so stellte Franz-Josef Schlichting zu Beginn der Diskussion über die Corona-Krise in Thüringen mit einem Augenzwinkern fest: Man sei auf „Zoom“ und nicht auf „Clubhouse“.
Tatsächlich ging es um echte Probleme bei dieser Online-Veranstaltung, zu der der Leiter der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung mit dem Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen, Dr. Sebastian Kranich, eingeladen hatte.
Julia Braband, Krankenschwester und Theologiestudentin, meinte: Derlei aufgeheizte Debatten interessierten im Krankenhaus keinen. Das Gesundheitssystem sei krank – und das seit Jahren. Jetzt seien hier alle endgültig an der Belastungsgrenze. Klatschen helfe nicht. Man brauche schlicht mehr Personal.
Ein weiteres Manko war rasch beim Thema Digitalisierung ausgemacht. Ob in den Schulen oder den Gesundheitsämtern – Deutschland fielen hier gerade die Versäumnisse des letzten Jahrzehnts auf die Füße, meinten ganz ähnlich Prof. Karlheinz Brandenburg und Prof. Nikolaus Knoeppfler.
Was die Strategien bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie angeht, ergab sich ein differenziertes Bild. Man müsse in solch einer Situation immer hinzulernen, so die beiden Mitglieder im Corona-Beirat der Thüringer Landesregierung Knoeppfler und Brandenburg. Das große Engagement und der gute Wille aller Beteiligten in Politik und Wissenschaft sei zunächst einmal zu würdigen.
Voraussagen seien schwer zu machen. Und ob der Sommer 2021 schon leichter werde, oder ob erst im Sommer 2022 Entwarnung gegeben werden könnte – darauf könne sich keiner festlegen.
Dennoch müsse in der gegenwärtigen Situation auf besonders belastete Gruppen geachtet und hier Erleichterung geschaffen werden. Etwa für Familien und Kinder, aber auch für Studierende, die ihre Jobs verloren haben, so die Diskutanten.
Die Ambivalenz zwischen Hoffen auf weiter sinkende Zahlen bei den Neuinfektionen und Bangen vor gefährlichen Virusmutationen konnte an diesem Abend niemand auflösen. Auch wenn konkrete Schritte für eine Öffnung bei einer Entspannung der Lage – zunächst von Kindergärten und Grundschulen – ins Auge genommen wurden.
Wie wichtig angesichts dessen eine christliche Hoffnung sei, machte Julia Braband in ihrem Schlussstatement deutlich. Der letzte Eintrag im Chat lautete: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“
Insgesamt verfolgten über 80 Teilnehmende die Diskussion auf YouTube und konnten sich auf Zoom daran beteiligen. Der Livestream wurde aufgezeichnet und ist auf der YouTube-Seite der Evangelischen Akademie hier abrufbar.
Die Aktion „5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“ soll 2021 bundesweit fortgeführt werden. Dafür hat sich gestern bei einer Videokonferenz die große Mehrheit der Landeskirchen ausgesprochen. Viele Konfigruppen nehmen bereits seit Jahren mit großem Engagement an der Aktion teil, und der bisher zweijährige Turnus wird den teilweise einjährigen Kursen der Konfirmandinnen und Konfirmanden nicht gerecht.
Das Aktionsjahr 2020 war von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie betroffen. Bundesweit haben sich deutlich weniger Konfis beteiligt. Vielerorts war der Konfiunterricht zeitweise eingeschränkt, und die Hygiene- und Abstandsregeln machten gerade in kleinen Backstuben das Backen unmöglich. Dennoch fanden auch in Mitteldeutschland Konfis innovative Wege, an der Aktion teilzunehmen. Es wurden Brote im Freiluft-Backofen oder zuhause gebacken. In manchen Gemeinden haben die Konfis sie direkt ausgeliefert. Gottesdienste wurden online gefeiert. Neue Medien kamen zum Einsatz. So wurde etwa mit einem der unterstützten Projekte in Indien per Videokonferenz direkter Kontakt aufgenommen.
Für den Aktionszeitraum im Herbst 2021 hoffen nun also Bäckerinnen und Konfirmanden darauf, dass das gemeinsame Backen in der Backstube wieder möglich sein wird. Denn ab Erntedank heißt es dann wieder: Konfis backen Brot für die Welt!
Für die Evangelische Akademie Thüringen schreibt die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland zum 1. April 2021 folgende Stelle aus:
Assistenz der Akademieleitung
Arbeitsort ist das Zinzendorfhaus in Neudietendorf; die Stelle ist befristet auf 2 Jahre und hat einen Beschäftigungsumfang von 50 % (20 Wochenstunden).
Die Aufgaben der Assistenz umfassen die Unterstützung der Studienarbeit, die organisatorische Mitvorbereitung und Durchführung von Tagungen und Veranstaltungen des Akademiedirektors im Bereich Theologie, Demokratische Zivilgesellschaft und Geschichte sowie die Unterstützung der Geschäftsführung. Von Vorteil sind Erfahrungen in der technischen Durchführung von Online-Veranstaltungen und der Bearbeitung sowie Veröffentlichung von Videoaufnahmen.
Bewerben kann man sich bis zum 11.02.2021 per E-Mail an Bewerbung@ekmd.de oder schriftlich an das Landeskirchenamt der EKM, Referat A4, Postfach 800 752, 99033 Erfurt.
Alle wichtigen Infos (wie Anforderungen, Voraussetzungen, Aufgabenbeschreibung, Vergütung, Bewerbung) finden sich in der Stellenausschreibung als Download.