„Sehr beeindruckt hat mich zu erleben, wie das Zusammenspiel von Mensch und Maschinen funktioniert. Alles unter einem Dach, alle Mitarbeitenden sind Teil des Betriebsablaufs – vom Faden bis zum Versand – und keiner nur ein Rädchen im Getriebe.“ Landesbischöfin Ilse Junkermann besuchte am 24. Februar 2017 während ihrer Besuchsreise durch die Propstei Gera-Weimar die Bauerfeind AG und kam mit Unternehmensleitung und Mitarbeitern ins Gespräch.
„Mich freut es sehr, dass Sie im Reformationsjahr einen Stopp bei uns machen“, entgegnete Firmeninhaber Prof. Hans B. Bauerfeind, der die Gäste persönlich begrüßte. Weitere Themen der Gespräche waren die Personalentwicklung und das Betriebliche Gesundheitsmanagement. „Ich möchte Ihnen meinen Respekt zollen und Danke sagen für die bewusste Entscheidung, nach der Wiedervereinigung in Zeulenroda wieder neu anzufangen“, sagte die Landesbischöfin zum Vorstandsvorsitzenden Prof. Hans B. Bauerfeind. Es sei sehr selten, dass Unternehmen ihren Sitz komplett wieder zurück in den Osten verlegten.
Im Vorfeld des Reformationsjubiläums reflektierten die Evangelischen Akademien in Deutschland im Rahmen eines Netzwerkprojektes von 2014 bis 2016 über „Die gesellschaftliche Aktualität der Reformation“. In über 30 Einzeltagungen und Projekten standen die Aspekte Religion und Politik, Wirtschaft und Arbeit sowie Kultur und Medien im Vordergrund. Die Evangelische Akademie Wittenberg bietet im Jahr des Reformationsjubiläums allen BesucherInnen der Weltausstellung an, in ihrem Café kurz innezuhalten und sich eine Pause in einem der Liegestühle des bundesweiten Netzwerkprojektes der Evangelischen Akademien in Deutschland zu gönnen und den „Hashtag #2017“ aufstehen mit Leben zu füllen. Auch die Evangelische Akademie Thüringen lädt mit ihrem Liegestuhl zum Verweilen ein. Der Liegestuhl wird in diesem Jahr alle Veranstaltungen, die im Rahmen des Reformationsjubiläums stattfinden, begleiten.
Vom 2. bis zum 3. Februar 2017 fand im Zinzendorfhaus in Neudietendorf bei Erfurt die Tagung „Exil als Erbschaft- Exil als Sehnsuchtsort?“ statt. Etwa 60 Teilnehmer waren gekommen, um sich gemeinsam mit den Kindern und Enkeln von Rückkehrern aus Schweden, der ehemaligen Sowjetunion, China, den USA und Frankreich über ihre Familiengeschichte auszutauschen. Im Mittelpunkt der Tagung stand dabei die Frage, wie die Vertreibung der Eltern und Großeltern aus dem nationalsozialistischen Deutschland die eigenen Vorstellungen von Heimat und Identität geprägt hat. Am Samstag sprachen die ReferentInnen unter dem Motto „Verschwiegene Geschichte“ in verschiedenen Berichten über das Leben ihrer Eltern im Sowjetexil. Im Anschluss berichteten Kinder vom Leben ihrer Eltern im West-Exil. Auch die Enkelgeneration kam während der Tagung zu Wort: In einer Gesprächsrunde erzählten Nachkommen von ihren Großeltern, die aus dem Exil heimgekehrt waren und suchten Antworten auf die Frage „Welche Botschaft wird von Generation zu Generation weitergegeben und wie?“.
Mit dieser Tagung griff die Landeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Thüringen ein Thema auf, das zu einer Zeit, in der viele Menschen vor Krieg und Verfolgung in Deutschland Zuflucht suchen und finden, aktueller ist, denn je.
Im Rahmen des Studientages „Chancen des Neuanfangs. Beichte – Buße – Vergebung heute“ der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena moderierte Akademiedirektor Prof. Dr. Michael Haspel am 25. Januar 2017 das öffentliche Abschlusspodium „Wer ist schuld? Warum alle nach Schuldigen suchen und es keiner gewesen ist“. 150 Teilnehmende waren gekommen, um Antworten auf diese komplexe Frage zu finden. Politikredakteur Dr. Matthias Kamann von der Tageszeitung „Die Welt“ wies darauf hin, dass die Schuldfrage im öffentlichen Raum deshalb zunehmend moralisiert werde, weil die klassischen politischen Auseinandersetzungen nach der Unterscheidung „Rechts-Links“ nicht mehr funktionieren. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ergänzte die Linguistin und Kriminologin PD Dr. Gabriele Klocke, dass die Sprechakte, mit denen wir Schuld thematisieren und ggf. auch um Vergebung bitten, auf den Nahbereich ausgerichtet seien. Unter diesen Bedingungen sei es schwer, in der Öffentlichkeit über Schuld zu kommunizieren. Deshalb brauche es Zeit, Räume und andere Formen, um Schuld öffentlich zu thematisieren, argumentierte Alt-Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke aus politologischer Perspektive. Der Gottesdienst im Gedenken an die Opfer des Anschlages auf den Berliner Weihnachtsmarkt sei ein Beispiel, wie das gelingen könne und dafür, was die Kirchen zum öffentlichen Umgang mit Schuld beitragen können. Die Kirchenrechtlerin Prof. Dr. Myriam Wijlens erklärte anhand der Missbrauchsfälle in der römisch-katholischen Kirche, wie schwer es vor allem Institutionen fällt, mit der Schuld ihrer Repräsentanten umzugehen. Viel zu oft wird versucht, die Vorfälle zu bagatellisieren und zu verheimlichen. In seinem Schlussplädoyer forderte Matthias Kamann, die politische Debatte wieder zu versachlichen, am Thema zu bleiben und die Schuldfrage nicht zu moralisieren.
Am 23. Januar 2017 wurde Hanna Lorenzen offiziell in ihr Amt als Bundestutorin der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) in Hofgeismar eingeführt. Sie ist in ihrer Funktion verantwortlich für die Konzeption von bundesweiten Projekten sowie für die Koordination des bundesweiten Netzwerkes der gesellschaftpolitischen Jugendbildungsarbeit der Evangelischen Akademien (EAD) und der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej). Die Einsegnung leitete Akademiedirektor Prof. Dr. Michael Haspel in seiner Funktion als stv. Vorsitzender der Steuerungsgruppe des bundesweiten Netzwerkes, zu dem auch die Jugendbildung an der Evangelischen Akademie Thüringen gehört.
Vom 23. bis zum 26. Januar 2017 findet in der Evangelischen Akademie Hofgeismar die Jahreskonferenz der Evangelischen Trägergruppe für politische Jugendbildung statt. Thematischer Schwerpunkt ist die Veränderung der politischen Kommunikation und damit auch der politischen Jugendbildung durch digitale Medien.
Am vergangenen Sonntag feierten 150 Menschen in der Weimarer Jakobskirche einen Gedenkgottesdienst anlässlich des Geburtstages von Martin Luther King. Der US-amerikanische Bürgerrechtler wäre am 15. Januar 88 Jahre alt geworden. Im Mittelpunkt der Predigt von Akademiedirektor Prof. Dr. Michael Haspel standen Bibeltexte zur Frage von Leiden und Erlösung. Auch Martin Luther King, der selber Pfarrer war, hat zu diesem Thema vor seiner Gemeinde gesprochen, erläutert Haspel: „King war der festen Überzeugung, dass Liebe stärker ist als Gewalt und dass das Leiden zur Veränderung und Schaffung einer besseren Welt beiträgt. Ja, er war sogar davon überzeugt, dass Leiden aus Liebe eine erlösende Wirkung hat und die Menschen zum Heil bringt. Die Predigt am Sonntag widmete sich diesem herausfordernden, aber sehr wichtigen Thema!“ Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Gospelchor Magdala. Die Musik der Bürgerrechtsbewegung gegen die Rassentrennung in den 50er und 60er Jahren ist auch in dem Dokumentarfilm „Dann war mein Leben nicht umsonst – Martin Luther King“ aus dem Jahr 1970 zu hören. Das Kommunale Kino mon ami in Weimar zeigte die historische Dokumentation am 16. Januar, die erst lange Zeit nicht zugänglich war. Der Film, der nur zwei Jahre nach dem tödlichen Attentat auf King entstanden ist, gibt einen authentischen Einblick in das Leben Kings und zeigt eine unmittelbare Perspektive der in den 70ern noch sehr präsenten Bürgerrechtsbewegung.
Bereits zum vierten Mal veranstaltete die Evangelische Akademie gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Weimar einen Gedenkgottesdienst jeweils am Sonntag nach Martin Luther Kings Geburtstag.
Radiobeiträge zur Veranstaltung finden Sie im Downloadbereich.