Am Montag, dem 8. Mai 2017 begrüßten Schülerinnen und Schüler des Gothaer Gymnasiums Ernestinum und des Coburger Gymnasiums Casimirianum den bayerischen Landesbischof, EKD-Ratsvorsitzenden und ehemaligen Schüler des Casimirianums Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm zur Abschlusspräsentation des Tandem-Projektes „DenkWege zu Luther“. Im Zuge des Reformationsjubiläums wurden mit zwei gemeinsamen Projektseminarwochen zu den DenkWegen in Erfurt/Gotha 2015 und Coburg/Altenstein 2016, organisiert von der Evangelischen Akademie Thüringen, die guten Beziehungen zwischen den Partnerschulen neu belebt. Am Montag wurde gemeinsam zurückgeblickt: Die Schülerinnen und Schüler präsentierten Ergebnisse und Ideen für eine weitere Seminarwoche im Herbst 2017 in Eisenach. Projektstudienleiter Axel Große freut sich schon auf die kommende gute Zusammenarbeit im Tandem zwischen beiden Schulen. Lesen Sie dazu noch einmal unseren Blogeintrag „Im Tandem zu Luther“.
Erfahren Sie mehr zu den „DenkWegen“ und anderen Projekten der Evangelischen Akademie Thüringen.
Gemeinsam Gottesdienst feiern – dies hatten sich die Wittenberger Handwerker am 7. Mai 2017 vorgenommen und zum zweiten ökumenischen Handwerker-Gottesdienst eingeladen. Und die frisch renovierte Schlosskirche war voll, als Pfarrerin Gabriele Metzner die Gemeinde begrüßte. Unter dem Motto „Dem Himmel so nah“ feierten die aus allen Himmelsrichtungen angereisten Handwerker/innen, Altmeister/innen und Vertreter/innen der Kammern gemeinsam mit Gemeindegliedern und internationalen Gästen den Gottesdienst Jubilate. Für die musikalische Begleitung des Gottesdiensts war ein Bläserchor aus Bayreuth nach Wittenberg gekommen. Meister/innen aus neun Gewerken trugen ihre Kyrie-Rufe und Fürbitten vor Gott und brachten sie an einem eigens gezimmerten Holzkreuz an. In der Predigt betonte Propst Johann Schneider, dass das Handwerk goldenen Boden habe, der aber immer wieder gescheuert werden müsse. Gute Arbeit speise sich aus Fachkunde, Erfahrung und Zuverlässigkeit – Qualitäten von Handwerkern, die zugleich wichtige Stützen der Kirchengemeinden sind.
Im Anschluss an den Handwerker-Gottesdienst luden die Kreishandwerkerschaft des Landkreises Wittenberg sowie die Handwerkskammern in Magdeburg und Halle (Saale) zum Kirchenkaffee in die Räume des am Schlossplatz ansässigen Evangelischen Predigerseminars ein. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff dankte bei dieser Gelegenheit dem lokalen Arbeitskreis Handwerk und Kirche für die Organisation der Handwerker-Gottesdienste. Und er betonte, wie stark sich Handwerk, Kirchen und das Land bei den Vorbereitungen des Reformationsjubiläums engagiert hätten. Und Hagen Mauer, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, ergänzte, dass der Austausch und die gemeinsame Arbeit an den zentralen Herausforderungen der Gesellschaft ein Wert sei, der erhalten werden müsse.
Dies betonte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow am 29. April bei der Jahrestagung des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer e.V. (AEU) in Eisenach. Und er kritisierte, wenn große internationale Konzerne ihre Steuerpraktiken so optimierten, dass sie noch in 100 Jahren keine Steuern zahlten, wäre dies eindeutig unsozial. Im Austausch mit mehr als 60 evangelischen Unternehmer/innen und Führungskräften bekräftigte er weiter die Notwendigkeit der Trennung zwischen Staat und Kirche. Niemals dürfe eine Mehrheit über die Glaubensausübung Einzelner, und zwar unabhängig von der ausgeübten Religion, entscheiden.
Thema der Jahrestagung war das reformatorische Berufsverständnis von Martin Luther. Der Heidelberger Theologe Prof. Dr. Klaus Tanner beschrieb den Beruf eher als soziale Rolle denn als ökonomische Funktion. Anders als zu Lebzeiten Luthers wird der Beruf heutzutage häufiger gewechselt. Er zeichne sich durch einen über die individuellen Ziele hinausgehenden Sinngehalt, an der Orientierung am Nutzen für andere, aber auch durch Sachbezogenheit und Besonnenheit aus. Daran anschließend konnte Prof. Dr. Gerhard Wegner passend zitieren: „Work is love made visible“. Denn der Alltag steht im Zentrum des christlichen Lebens, und mit Luther ist das Handeln nicht Bedingung für das Erlangen der Gnade, sondern Ausdruck der bereits zugesagten Gnade Gottes. Dennoch könne die Berufung nur unter den Bedingungen guter Arbeit entfaltet und umgesetzt werden. Und es bedürfe der Geduld und des engagierten Tuns, um seine Berufung auszufüllen, ergänzte der Unternehmer Stephan Behr. Gerade Unternehmer hätten die Chance, so zu agieren, dass Mitarbeitende und Geschäftspartner ihrerseits in Würde ihrer Berufung nachgehen könnten.
Die deutsche Rentenversicherung steht unter Druck, da die Bevölkerungsentwicklung das bisherige Gefüge verändert. Darüber hinaus gingen die Ansichten der 50 Gäste beim Augustinerdiskurs am 26. April 2017 „Wie weiter mit der Rente? Deutschlands Altersversorgung auf dem Prüfstand“ dann auseinander. Loring Sittler, ehemaliger Leiter des Generali-Zukunftsfonds, räumte denn auch mit einigen populären Mythen rund um die Rente auf. Die finanzielle Lage der Älteren in Deutschland sei vergleichsweise gut – nur sehr wenige wären tatsächlich auf Sozialleistungen angewiesen. Den Lebensstandard sichern könne die Rente allein allerdings nicht. Selbst eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze oder eine Einbeziehung von Selbständigen oder Beamten in die Rentenversicherung würde nur kurzfristig Entlastung bringen: Denn später würden höhere Rentenauszahlungen folgen müssen. Daniel Herold, ver.di-Jugendsekretär, machte auf den Zusammenhang zwischen geringem Einkommen und geringer Rente aufmerksam. Er forderte höhere Löhne und eine stärkere Beteiligung der Arbeitgeber an der betrieblichen Altersvorsorge. Dr. Jan Steinhaußen, Geschäftsführer des Landesseniorenrats Thüringen, sprach sich dafür aus, Elemente der Bürgerversicherungen in den Alpenländern in das deutsche System zu übernehmen.
Die Rentenversicherung funktioniert seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, da war sich das Podium einig. Und doch ist politischer Wille unerlässlich, um die Altersversorgung immer wieder an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Dafür gilt es gerade im Wahljahr, die Programme und Positionen der Kandidierenden für den Bundestag intensiv zu prüfen.
Mehr Informationen zur Veranstaltung finden Sie im Interview mit Loring Sittler.
Es ist wieder soweit, die Sozialwahl 2017 steht an. Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch! Sofern Sie gesetzlich versichert sind, erhalten Sie Ende April/Anfang Mai per Post die Wahlunterlagen von Ihrer Krankenkasse und/oder Ihrem Rentenversicherungsträger.
Alle sechs Jahre werden die Aufsichts- und Verwaltungsräte der gesetzlichen Sozialversicherung gewählt. Bis zum 31. Mai 2017 sind rund 50 Millionen Versicherte der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung, der Renten- und Unfallversicherung aufgerufen, ihre Vertreter/innen in die Gremien der Sozialversicherungsträger zu wählen. Denn die Sozialversicherung wird in Deutschland von den Versicherten selbst verwaltet. Das heißt: Deren gewählte Vertreter/innen entscheiden über alle grundsätzlich wichtigen Fragen der Sozialkassen. Sie bestimmen dort – politisch unabhängig und ehrenamtlich – im Sinne der Versicherten mit. Denn sie wissen aus eigener Erfahrung, wo es klemmt, sind an einer optimalen Versorgung interessiert und achten im eigenen Interesse auf effiziente Strukturen.
Daher ist die Sozialwahl so wichtig: Es geht um den sinnvollen Einsatz Ihrer Versicherungsbeiträge – und Fragen wie:
Ist der Haushalt der Versicherung zweckmäßig und ausgewogen?
Leiten die richtigen Personen die Geschäfte – und wie sollen sie vergütet werden?
Unter welchen Bedingungen werden z.B. Hausarztverträge abgeschlossen?
Welche freiwilligen Leistungen werden angeboten?
Sollen von den Versicherten Zusatzbeiträge erhoben werden, und in welcher Höhe?
Weitere Informationen zur Sozialwahl und zu den Kandidat/innen der christlichen Verbände finden Sie auf der Homepage bzw. hier.
In diesem Jahr feiern wir 500 Jahre Reformation. Aber was hat es eigentlich mit der Reformation auf sich und welche Bedeutung hat sie für unser heutiges Leben? Wer war Martin Luther und was hat ihn bewegt? Wie entsteht eine Idee und wie setzt man sie in die Tat um?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigte sich der Kurzfilm- und Reformationsworkshop „Spotlight on Luther“ vom 8. bis 12. April in der Jugendbildungsstätte Junker Jörg. Eine Woche lang sprachen die Teilnehmenden über Luthers Leben und die (Aus-)Wirkungen der Reformation bis heute. Dazu entwickelten die Mädchen und Jungen im Alter von 11 bis 13 Jahren kurze Filme, die mit Smartphone, Kamera und Computer gedreht wurden. In Gruppen gestalteten sie zunächst eigene Storyboards, um die Geschichte, Kameraeinstellungen und Dialoge planen zu können: Vom Spielfilm über Papierschnitt und Stop-Motion bis hin zu Legetrick oder einer Umsetzung im Computerspiel Minecraft war alles möglich. Für die nötigen Impulse zur Reformation besuchten die Teilnehmenden das Lutherhaus, führten Interviews in Eisenach oder begaben sich mit thematischen Stadterkundungen auf die Spuren Luthers.
Im Rahmen des Workshops entstanden so zwei Kurzfilme: Der Film „Menschen ändern sich – Luther 2017“ ist eine Mischung aus Spielfilm und Legetrick mit Papierschnitten. Er erzählt im ersten Teil die Geschichte eines jugendlichen Martin Luthers in der modernen Gesellschaft, der einen Gesinnungswandel erlebt, und zeigt im zweiten Teil mit animierten Papierschnitten, was die Teilnehmenden für sich von Luthers Wirken auf das heutige Leben übertragen.
Die „Reise durch Luthers Welt“ ist komplett im Computerspiel Minecraft entstanden und nimmt den Zuschauer per Zugfahrt mit auf dem Weg durchs „Lutherland“, ein Themenpark, der sich an zentralen Stationen in Luthers Leben orientiert.